Version L

PERSONEN
Gegenkaiser


Imperialer Adler HERKUNFT
Imperialer Adler HERRSCHAFT
Imperialer Adler TOD
Imperialer Adler BEWERTUNG

zurück zu den
Gegenkaisern

zurück zur
Übersicht Personen

zurück zum Index

Flavius Magnus Maximus

Herrschaft

Die Abspaltung Britanniens konnte der rechtmässige Kaiser im Westen natürlich nicht auf sich sitzen lassen und Gratianus - gerade auf einem Feldzug gegen die Alamannen - wollte sich Maximus bei Lutetia (Paris) entgegenstellen. Doch die meisten seiner Soldaten liefen im Sommer 383 augenblicklich zum Thronrivalen über und er floh in Richtung des sicheren Oberitaliens. Bei einem Zwischenaufenthalt in Lugdunum (Lyon) wurde er vom magister equitum (Kommandeur der Reiterei) Andragathius gestellt und festgehalten. Es scheint, als hätte Maximus dessen Leben schonen wollen, doch Andragathius brachte Gratianus am 25. August 383 während eines Gastmahles um.

Nun wechselte auch der magister peditum (Kommandeur der Infanterie) die Seiten und mit seiner Hilfe konnte Maximus seinen Herrschaftsbereich auf ganz Gallien und die germanischen Provinzen ausdehnen. Nach diesem Erfolg wurde Treveri (Trier) zur neuen Hauptstadt erkoren.

Verhandlungen mit den anderen Kaisern verliefen 384 überraschend positiv und endeten mit einer vertraglichen Aufteilung des Westreiches. Theodosius I. hatte mit Problemen an der Ostgrenze zu kämpfen und konnte momentan keine nennenswerten Truppen dem Usurpator entgegenstellen. Auf der anderen Seite musste der eigentlich rechtmässige neue Augustus im Westen - Valentinianus II. - die Beschneidung seiner Macht im Westen hinnehmen, denn Theodosius war an seiner Schwächung interessiert und die auch die Kirche trug das Ihrige dazu bei. Ein Versuch den jugendlichen Kaiser nach Gallien zu locken, scheiterte jedoch. Um seine nunmehrige Zugehörigkeit zur Führungsschicht des römischen Reiches zu unterstreichen, führte Magnus Maximus nun auch den Namen Flavius.

Als überzeugter Christ nahm der neue Herrscher im Westen seine religiöse Sendung sehr ernst. So wurden etwa die Vergeltungsmassnahmen gegen Abweichler - allen voran die Manichäer - wieder aufgenommen. Die drastische Religionspolitik führte denn auch zu unverzeihlichen Auswüchsen, wie das Schicksal des Priscillianus zeigt.

Der Laienprediger römisch-spanischer Herkunft erhielt er zahlreichen Zulauf durch das Kirchenvolk und brachte es mit Geschick sogar in das Amt des Bischofs von Abula (Avila). Doch die hohe Geistlichkeit verdächtigte ihn wegen philosophisch-dualistischen Denkens des Manichäismus. Priscillianus wurde 384 auf der Synode von Burdigala (Bordeaux) entsprechend verurteilt. Sein Einspruch und eine entsprechende Bitte an Maximus führten zu seine Anklage wegen diverser anderer an den Haaren herbeigezogener Delikte (u.a. Hexerei) und natürlich einem Todesurteil. Da konnte auch ein mahnendes Wort des Bischofs Martin von Tours nichts mehr bewirken, der die Meinung vertrat Kirche und Staat hätten unterschiedliche und damit deutlich trennbare Aufgaben zu erfüllen.

Dieser Präzedenzfall, dass Christen Christen wegen ihres Glaubens hinrichteten, sollte nachhaltige Auswirkungen auf die weitere Spätantike und das Mittelalter haben. Nun konnten Abweichler vom rechten Glauben einfach der mit der Kirche verbündeten weltlichen Obrigkeit ausgeliefert werden; und man konnte sicher gehen, dass diese die Todesurteile auch vollstreckte.

Die Dramatik, mit welcher der Fall Priscillianus in Gallien verfolgt worden war, machte allerdings auch die Kirchenführer in Rom nervös. Papst Siricius und der einflussreiche Bischof Ambrosius von Mailand stiessen sich an der Beharrlichkeit des Maximus und die Ankläger im gegenständlichen Fall wurden aus der Kirche ausgeschlossen. Doch Magnus Maximus ging unbeirrt seinen Weg. Nachdem nun die Christen vor hetärischen Ansichten befreit worden waren, holte er zum Schlag gegen das Heidentum aus. Auf Vorschlag seines Bruders Marcellinus belegte man etwa alle Anhänger (damit meinte man auch einfach nur Zuhörer) des heidnischen Rhetorikers Symmachus mit einer Geldstrafe.

Als nächstes erhob Maximus seinen noch minderjährigen Sohn Flavius Victor zum Caesar im Westen. Eine zu diesem Anlass geprägte Münze zeigt den Knaben neben seinem Vater sitzend mit der Umschrift bono rei publicae nati (für das Wohl des Staates geboren) und ist als Bestätigung seiner dynastischen Politik zu sehen.

Diverse Münzportraits des Magnus Maximus


Quellen: M.Clauss "Die römischen Kaiser", O.Veh "Lexikon der römischen Kaiser", "Der kleine Pauly"

 

Sie wollen Fragen stellen, Anregungen liefern oder sich beschweren?
Dann klicken Sie auf meine Kontaktseite!

(PL)