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Decimus Clodius Septimius Albinus

Bewertung

Eine Bewertung der Person Clodius Albinus ist beinahe unmöglich, da ihn die Severianische Propaganda als ehrlosen Schurken, Säufer und jemanden bezeichnete, der besser auf der Bühne, als auf dem Schlachtfeld gestanden wäre. Infolge seiner literarischen Ergüsse bezichtigte man ihn auch als schamlosen Schürzenjäger.

Ausserdem wurde er als Schleifer der Soldaten par excellence beschrieben, was vielleicht mit der Wiederherstellung der Ordnung in Britannien zusammenhängt. Wäre er jedoch verhasst gewesen, hätten ihm die Truppen der Insel sicher nicht Folge geleistet. Alleine eine gewisse Eitelkeit lässt sich vielleicht aus seinem Verhalten im politischen Umgang erschliessen.

Im Nachhinein betrachtet, mutet es eigenartig naiv an, wenn Clodius Albinus der Meinung war, Septimius Severus hätte mit der Designation als Nachfolger Ernst gemacht. Immerhin hatte der Kaiser zwei Söhne, von denen bereits im Vorfeld klar war, dass sie in die Fussstapfen ihres Vaters treten würden. Möglich ist aber auch ein bewusstes politisches Kalkül. Caracalla war zu diesem Zeitpunkt erst fünf Jahre alt und falls Septimius Severus vorzeitig verstorben wäre, hätte Albinus ohne Probleme den Thron innegehabt. Möglicherweise hätte er sich sogar noch mit dem Halbwüchsigen einigen und diesen ihm nachfolgen lassen können.

Hätten die Senatoren in Rom frei entscheiden können, wen sie zum neuen Kaiser wünschten - Clodius Albinus, Pescennius Niger oder Septimius Severus -, sie hätten mit grosser Mehrheit für Albinus votiert, denn er war einer von ihnen und entstammte dem lateinisch sprechenden Westen. Pescennius galt als Kandidat es griechischen Ostens und Severus als jener der Legionen.

Langfristige Auswirkungen dieser Auseinandersetzung gab es für die Stadt Lugdunum, die sich von den Verwüstungen nie mehr erholen konnte. Der von den Truppen entblösste Hadrianswall wurde in weiterer Folge vom Stamm der Maeaten überrannt; das Gebiet südlich davon geplündert. Der neuen severianische Statthalter hatte sich den Frieden mit Geld teuer zu erkaufen.

Die zahlreichen Anhänger des Albinus mussten schlimmstenfalls mit ihrem Leben und bestenfalls mit der Konfiskation ihrer Besitzungen bezahlen. Die politische Säuberung fand unter der Leitung von Candidus statt, der vor allem in Africa gnadenlos durchgriff. Durch diese Massnahmen kamen zahlreiche ausgedehnte Landgüter in kaiserlichen Besitz, was einen Wendepunkt in der bislang freien römischen Ökonomie einleitete, der schliesslich in den spätantiken Zwangsstaat eines Diocletianus münden sollte.

Clodius Albinus auf einem Denar von 2,82 g aus der Zeit von 195 bis 197 n.Chr., Münze Lugdunum
(c) incognitus


Quellen: M.Clauss "Die römischen Kaiser", M.Grant "Die römischen Kaiser", G.Hafner "Bildlexikon antiker Personen", C.Scarre "Die römischen Kaiser", O.Veh "Lexikon der römischen Kaiser", "Der kleine Pauly"

 

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(PL)