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Wagenrennen

Hippodrome

Das Wort Hippodrom stammt aus dem griechischen und bedeutet Pferderennbahn. Diese Einrichtung kommt auch ursprünglich aus Griechenland, entfaltete aber erst unter römischem Einfluss ihren vollen Glanz. Das grösste Hippodrom der Antike war der Circus Maximus in Rom.

Der griechische Schriftsteller Dionysios von Halikarnassos hat um Christi Geburt eine sehr genaue Beschreibung dieses Bauwerks verfasst. Demnach war der Circus samt Gebäuden 635 m lang und 110 m breit. Die Rennbahn selbst hatte eine Länge von 590 m und bildete ein längliches Oval.

An einer Seite zogen sich die carceres - eine Gebäudereihe - hin, die mit zwölf zweiflügeligen Türen versehen waren. Sie sollen sich durch einen komplizierten Mechanismus gleichzeitig öffnen haben lassen. Hinter ihnen warteten die Rennwagen auf ihren Einzug in die Rennbahn.

Die Bahn wurde durch die spina geteilt. Dabei handelte es sich um eine 1,75 m hohe und 5,8 m breite Mauer an deren Enden zwei meta (Spitzsäulen) standen, die als Wendemarken dienten. Augustus liess auf der spina einen 24 m hohen ägyptischen Obelisken von Ramses II. aufstellen. Kaiser Konstantin fügte während seiner Regierungszeit einen 32,5 m hohen Obelisken von Thutmosis III. hinzu, den er aus Theben heranschaffen hatte lassen. Letzterer steht heute auf dem Lateranplatz in Rom. Zu finden waren auf der spina auch Schreine und Statuen, z.B. für die Göttin Kybele.

In den Nischen der Aussenseite befanden sich zahlreiche Marktstände. In einem dieser Läden brach auch jenes Feuer aus, das zu Neros Zeiten Rom in Schutt und Asche legte. Der Circus beinhaltete zudem einige kleine Tempel und Altäre für kultische Handlungen.

Die spina verfügte ausserdem über zwei hölzerne Gerüste. Das eine war mit sieben, zuerst ebenfalls hölzernen später silbernen, Delphinen versehen. Das andere mit gleichviel marmornen Eiern, von denen nach jeder Runde eines heruntergenommen wurde. So konnten die Zuschauer sehen, wie lange das Rennen noch dauerte.

Um die ganze Bahn herum liefen drei Ränge von Zuschauertribünen, eine mit steinernen und zwei mit hölzernen Stufen und Sitzen. Die Logen der Konsuln und später der Kaiser lagen über den carceres. Unter Augustus fanden etwa 60.000 Besucher ihren Platz im Circus Maximus. Mehrmalige Um- und Erweiterungsbauten liessen diese Zahl schliesslich auf 190.000 anwachsen. Für das 4. Jh. n.Chr. sind Besucherzahlen von 385.000 bis 400.000 überliefert. Inwiefern sie den Tatsachen entsprechen, kann heute nicht mehr gesagt werden, doch dürfte es sich um Gesamtbesucherzahlen an einem Tag handeln.

Manche stellten sich schon nächtens an, um die besten Plätze zu ergattern. Kaiser Gaius wurde einmal sogar in seiner Nachtruhe gestört, als es zu Tumulten unter den Schlangestehenden kam. Er liess sie mittels Stockhiebe auseinander treiben.

Am südöstlichen Ende wurde 81 n.Chr. ein Kaiser Titus geweihter Ehrenbogen eingebaut. Dies stellte eine hohe Ehre für den beliebten Kaiser dar, da die meisten Triumphzüge des kaiserlichen Rom den Bogen durchschritten. Vom diesem Bogen hat sich leider kaum etwas erhalten.

Vor der Fertigstellung des Kolosseums fanden im Circus Maximus zusätzlich Reiterkämpfe, militärische Spiele und Tierhetzen statt. Infolge der Fassungskapazität an Personen wurde das Gebäude auch für Paraden, Prozessionen und Triumphzüge verwendet. Seine grösste und weithin überragende Bedeutung erlangte das Bauwerk aber durch die Wagenrennen.

Neben dem Circus Maximus gab es in Rom noch den Circus Flaminus auf dem Marsfeld aus dem 3. Jh. v.Chr., wo in der Kaiserzeit hauptsächlich Naumachien (nachgestellte Seeschlachten) mit Krokodiljagden abgehalten wurden und den Circus des Kaisers Gaius in den Gärten der Agrippina am vatikanischen Hügel. Die neronischen Christenverbrennungen fanden dort (und nicht wie oft dargestellt im Kolosseum) statt. Der Circus des Maxentius befand sich beim dritten Meilenstein der Via Appia. Zusätzlich gab es etwas ausserhalb der Hauptstadt noch zwei weitere kleinere Circus-Bauten.

Augustus hatte Wagenrennen in Italien ausserhalb der Hauptstadt verbieten lassen. Dieses Verbot wurde nie aufgehoben. Folglich gab es Veranstaltungsorte für Wagenrennen nur in den Provinzen, obwohl das Amphitheater die Provinzkultur dominierte. Aus Überlieferungen sind Hippodrome bekannt für Olympia, Athen, Delphi, Korinth, Delos, Mantineia, Sparta, Alexandria und Byzanz.

Die Lust an Wagenrennen verebbte mit der germanischen Eroberung, als Pferde für die Kriegsführung immer wertvoller wurden. Allerdings hielten sich in manchen Ecken des Imperiums bis in Byzantinische Zeit hinein derartige Bräuche. Auf Sizilien, das seit der Spätantike ein Rückzugsgebiet für reiche Senatoren aus Rom war, sollen sie in der Stadt Catania - mithin die reichste der Insel - noch Anfang des 7.Jh.n.Chr. abgehalten worden sein.

 

Das Viergespann
war der gängige
Wagentypus
bei den Rennen.

 


 

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(PL)