KULTUR |
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KOTTABOS |
Der Kottabos Nach Aussagend es grch. Lyrikers Anakreon wurde der Kottabos im 5.Jh.v.Chr. auf Sizilien erfunden, um sich danach rasch in der gesamten griechischen Welt zu verbreiten. In Italien gelangte es bis nach Eturien, wurde aber anscheinend im frühen Rom nicht gespielt; umso mehr erfreuten sich die Etrusker daran. Während seiner Ausbreitung und über die Jahrhunderte hinweg haben sich die Regeln und die Art wie gespielt wurde immer wieder geändert, sodass es keinen einheitlichen Kottabos gab. Hetären scheinen berüchtigt für ihr Spielgeschick in allen erdenklichen Varianten gewesen zu sein; wie aus antiken Parodien und Abbildungen zu erschliessen ist. Das Spiel bestand aus einem kleinen, leicht aus dem Gleichgewicht zu bringenden Teller (grch. plastinx) auf einer hohen Metallstange (grch. rhabdos kottabike). Das Ziel des Spieles lag darin, mittels eines Schusses Wein ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Die Vorrichtung stand inmitten des Raumes und besass in ihrer Mitte eine Metallscheibe, die als Ziel diente und an der das Tellerchen beim Herunterfallen einen hellen Klang erzeugte. Hatte man das Spielgerät nicht zur Verfügung, so konnte auch eine an der Decke aufgehängte Laterne den Zweck erfüllen. Der auf einer Kline liegende Spieler griff sich nun eine kylix (spezielle Trinkschalenform; auch andere Formen sind belegt), die mit etwas Wein gefüllt war. Den Zeigefinger streckte er durch einen der Henkel und balancierte das Gefäss auf seinem Unterarm aus. Nun begann der Spieler die Schale rund um den Finger kreisen zu lassen. Im rechten Moment sollte der Schwung die Flüssigkeit in die gewünschte Richtung spritzen lassen. Die dabei verspritzte Weinmenge wurde latax bzw. latage (in etwa: Klatscher) genannt. ausgelassene Gelageszenen mit
gewundenen Kottabos-Spielstangen im Hintergrund; Den Kottabos aus Sizilien wurde mit angewinkelten Armen gespielt; die sikulische Form von stehenden Spielern. Die liegenden Spieler waren besonders in Attika anzutreffen; doch zeigen die Funde auch in anderen Gegenden des Mittelmeers einen leichten Überhang dieser Form. Bei manchen Gelagen wurde einfach auf die Trinkschale verzichtet und einfach in Richtung der Stange der Wein gespuckt. In Attika entwickelte man auch eine weitere Form des Kottabos. Der kleine Teller schwamm dabei in einem mit Wasser gefüllten Gefäss und man musste ihn mit besagtem Weinspritzer versenken. Zur besseren Orientierung konnte auf dem schwimmenden Teller eine kleine Entenfigur gestellt werden. Schlussendlich wurde Kottabos noch als Liebesorakel benutzt. Die Scherben des zu Boden gegangenen Tellers wurden in diesem Sinne gedeutet. Auch konnte man den Wurf jemandem widmen und dadurch die Gunst der Götter in Erfahrung bringen. Im Rahmen des Erträglichen war es auch üblich sich von jemandem etwas zu wünschen (z.B. einen Kuss), wenn es gelang den Teller zu Fall zu bringen. |
Kottabos-Spieler
Kottabos-Spielstange |
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Quellen: Marco Fitta, "Spiele und Spielzeug in der Antike", "Der kleine Pauly" |
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(PL) |