KULTUR |
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KOTTABOS |
Keleusmata Keleusmata (grch. in etwa: Befehle des Anführers) wurde nicht nur bei Gelagen, sondern auch bei öffentlichen Festen gespielt. Seinen Ursprung hatte es in Griechenland genommen, wo es nach den Überlieferungen des Pollux vom Kinderspiel basilinda abgeleitet worden war. Zunächst wurde ein Spielkönig bzw. eine Spielkönigin (hier zeigt sich, dass auch Frauen daran teilnahmen) bestimmt; entweder durch Würfel- oder Losentscheid. Die anderen Mitglieder es Banketts waren nun des Königs Untertanen und mussten alle Gebärden und Grimassen nachmachen, die dem Spielleiter gerade einfielen. Damit konnte man Anwesende teilweise gehörig kompromittieren. Belegt ist etwa eine Anekdote mit der berühmten Hetäre Phryne aus dem 4.Jh.v.Chr. Zur Spielkönig gewählt, nahm sie ein nasses Handtuch und wischte sich das Gesicht ab. Da ausser ihr alle anwesenden Frauen stark geschminkt waren, mussten sie sich in ihrer wahren Natur - mit allen Falten - präsentieren und Phryne konnte durch ihre naturgegebene Makellosigkeit die Blicke noch mehr auf sich ziehen. Am Ende jeder Runde wurde Sieger und Verlierergekürt; wohl diejenigen Personen, die Gebärden am besten bzw. schlechtesten nachgeahmt hatten. Der Sieger erhielt einen zuvor vereinbarten Preis, der Verlierer musste eine "Strafe" einstecken. Häufig zwang man ihn sich selbst mit vulgären und unsittlichen Liedern zu beschreiben. Auch physische Strafen waren bekannt. So musste man mit der Flötenspielerin in den Armen den Bankettsaal drei Mal umrunden. Bei wirklich ausgelassenen Gelagen zu vorgerückter Stunde konnte es auch vorkommen, dass der Verlierer nackt zwischen den Klinen tanzen musste. Zudem konnte man zu einem Geschicklichkeitsspiel namens trygodephesis (grch. in etwa: Hefezappeln) verdonnert werden. Dabei musste man die Hände auf dem Rücken verschränken und einen Gegenstand, der in einem mit (Hefe)Most gefüllten Becken lag, mit dem Mund aufheben. Eine ähnliche Variante wurde von der Landbevölkerung bei Festen praktiziert; hierbei war ein Apfel ohne Zutun der Hände mittels der Zähne aus einem Wasserbecken zu hieven. Das Spiel wurde auch in Rom praktiziert und sorgte bei den Saturnalien für besondere Erheiterung des Publikums. Auch die Kinder eigneten sich dieses Spiel an, da literarisch die Königswahl unter ihnen dafür belegt ist. |
Kottabos-Spieler |
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Quellen: Marco Fitta, "Spiele und Spielzeug in der Antike", "Der kleine Pauly" |
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(PL) |