KULTUR |
|||
TAGE & WOCHEN |
Tage & Wochen Neben den drei wichtigen Monatsdaten Kalenden, Nonen und Iden gab man im römischen Kalender noch den Tagescharakter an. Dabei handelte es sich um sechs verschiedene Eigenschaften (C, F, N, NP, EN & FP), die ein Tag annehmen konnte. Der Tagescharakter war nicht unveränderlich. Fiel auf einen "gewöhnlichen Tag" ein Feiertag, so überlagerte dieser den ursprünglichen Charakter. dies comitialis (C) Der dies comitialis ist ein Tag, an dem sich das Volk sub auspiciis (= in einer von einem Magistrat einberufenen Versammlung) versammeln durfte. Alle anderen Tage standen hierfür nicht zur Verfügung. War es dennoch einmal unumgänglich, eine solche Versammlung an einem anderen Tag einberufen zu müssen, so musste der Tag vor und nach der Amtshandlung durch ein Opfer entsühnt werden. Am dies comitialis fanden in der Regel keine Senatssitzungen statt. Doch sind uns zahlreiche Senatsbeschlüsse eben von solchen Tagen bekannt. Dies deshalb, da es sich bei diesen hauptsächlich um Beschlüsse in Notsituationen handelte, die vermehrt in der Überlieferung bekannt wurden. dies fastus (F) Der dies fastus war jener Tag, an dem der Praetor Recht sprechen konnte, ohne dass anschliessend ein piaculum (Sühneopfer) durchgeführt werden musste. Der Numanische Kalender kannte ursprünglich 42 solcher Gerichtstage. Nach der Regelung der Zwölftafelgesetzte musste eine causa (Gerichtsfall) in der Zeit zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang verhandelt und entschieden werden. Alle anderen Amtsträger, die nicht an eidliches Sprechen gebunden waren und somit geringere Aufgabenbereiche als der Praetor hatten, galt diese Beschränkung nicht. Sie konnten Sitzungen auch ausserhalb der dies fasti abhalten. dies nefastus (N) Der römische Kalender kannte 52 solcher Tage. Der tiefere Sinn ist heute nicht mehr erkennbar. Deshalb geht man davon aus, dass sie alleine durch die Tatsache definiert wurden, weder comitiales noch fasti zu sein. Es scheint sich um frei verfügbare Tage gehandelt zu haben, alleine mit der Einschränkung, dass keine Comitien abgehalten werden durften. Der Schriftsteller Varro hat uns überliefert, dass der Praetor an diesen Tagen kein Recht sprechen sollte. Wurde er dennoch angerufen, so musste wiederum ein piaculum (Sühneopfer) dargebracht werden. Es galt jedoch als böses Omen, an einem solchen Tag die Amtsgewalt des Praetors in Anspruch zu nehmen. Bekannt wurden die Tage vor allem durch die Tatsache, dass an ihnen ausserordentliche Senatssitzungen stattfinden konnten. dies nefastus publicus (NP) Der römische Kalender umfasste 49 derartig bezeichnete Tage. An ihnen wurden zumeist religiöse Handlungen vorgenommen. Beispiele hierfür sind die Iden oder am Tag vor dem ersten März (ursprünglicher Jahresanfang). Nicht alle religiösen Feierlichkeiten fielen auf solche Tage. Deshalb ist auch unklar, woher die Bezeichnung stammt. Eine moderne Interpretation - die allerdings durch antike Quellen nicht gestützt wird - ist die, dass es sich um öffentlich festgelegte Feiertage für das Volk handelte. Allerdings gab es nur wenige derartige Tage, an denen keine Staatsgeschäfte stattfinden sollten. Das Regifugium am 24. Februar wäre ein solcher Tag. Denkbar wäre auch, dass an diesen Tage die privaten religiösen Handlungen der Bürger abgehalten werden sollten um die Gerichtstage davon "freizuhalten". dies endotercisus (EN) Die Bezeichnung endotercisus stammt aus dem altlateinischen. Das klassische Latein würde intercisus (zerteilt) wiedergeben. Dabei handelte es sich um elf Tage, die morgens und abends nefasti waren und somit für Opfer vorgesehen waren. Die dazwischenliegenden Stunden wurden als fas bezeichnet. Die Informationen über diese Tage sind aber mehr als spärlich. Die Tage verteilten sich wie folgt: Jänner, Februar & Oktober je zwei Tage, März & August je ein Tag, im Dezember drei Tage. fastus principio (FP) Die Erklärung für die Abkürzung FP ist bis heute nicht ausreichend geklärt. Im allgemeinen wird die Interpretation fastus principio akzeptiert. Dies wären dann Tage, die - ähnlich der mit EN bezeichneten - geteilt sind. Sie begannen mit einem fastus. Schalttage Schalttage wurden seit Anbeginn des Kalenderwesens zwecks Anpassung des Kalenders an den Lauf der Gestirne eingefügt. In frühester römischer Zeit wurden gleich ganze Schaltmonate eingefügt. Durch die eigenwilligen Schaltmechanismen geriet der Kalender jedoch in Unordnung. Die iulianische Kalenderreform verdoppelte den 24. Februar und liess diesen Tag als bis-sextilis zum Schalttag werden. Dieser Tag erhielt den gleichen Tagescharakter wie sein Vorgängertag. So kamen die Festivitäten der Terminalia oder das Regifugium zu einem "Nachfeiertag". Wochen und -tage Um einen Rhythmus in der Tagesabfolge zu erreichen und weil mit kleineren Zeitabständen leichter zu rechnen ist, wurde der Jahreskalender durch die Einführung eines Nundinums (eigentlich "neun" Tage, da Anfangs- und Endtag immer mitgezählt wurden.) ergänzt. Dabei handelte es sich um einen Zyklus von acht Tagen, deren erste Nundinae genannt wurde. Ohne Berücksichtigung der Monatsanfänge wurde dieser Zyklus vom Jahresanfang weg durchgezählt. Die Tage dieses Nundinums wurden mit den ersten acht Buchstaben des Alphabets bezeichnet. Der erste Jänner hatte somit ein A. Der letzte Dezembertag im Numanischen Kalender ein C, nach der iulianischen Kalenderreform ein E. Der Schalttag hatte den gleichen Nundinalbuchstaben wie der vorangegangene Tag. Orientalische und später christliche Einflüsse führten in der Kaiserzeit zur Einführung der Siebentagewoche (allgemein bekannt und verwendet seit dem 2.Jh.n.Chr.). Die Tage wurden nach den bekannten Planeten benannt:
Da Saturn als Unheilbringer galt, griff man auf die hebräische Bezeichnung Sabbath zurück. Unter christlichem Einfluss entwickelte sich aus dem Solis dies der dies Dominica (Tag des Herrn), der ab dem 4.Jh.n.Chr. zum allgemeinen Ruhetag bestimmt wurde. |
|
|
|
|||
Sie wollen Fragen stellen, Anregungen
liefern oder sich beschweren? |
(PL) |