KULTUR |
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VORGESCHICHTE |
Die Kalenderreform Caesars Einleitung & Vorgeschichte Von allen - teils revolutionären - Neuerungen, die Caesar während seiner Herrschaft einführte, hat seine Kalenderreform am längsten Bestand. Sieht man von einer kleinen Korrektur des Augustus 8 v.Chr. und der Anpassung durch Papst Gregor XIII. 1582 ab, gleicht der damalige Kalender dem heutigen. Selten hat eine gesetzliche Massnahme mehrere Jahrtausende überdauert. Die tatsächliche Umsetzung im Jahre 46 v.Chr. war jedoch nicht ohne Probleme verlaufen und hatte schon im Vorfeld mit einer nicht zu unterschätzenden Gegnerschaft zu kämpfen. Der römische Kalender orientierte sich wie der griechische an der Einhaltung der Jahreszeiten und der daraus resultierenden Feste. Nun war zu Caesars Zeiten der Kalender vollkommen aus dem üblichen Rahmen gefallen. Das von König Numa Pompilius eingeführte Mondjahr mit zwölf Monaten konnte nicht mit der astronomischen Wirklichkeit Schritt halten. Als dieser Fehler in der frühen Republik bemerkt worden war, löste man das Problem durch das Einfügen eines mercedonius genannten Schaltmonats. So wurden im zweiten Jahr einer Vierjahresperiode 22 und im vierten Jahr 23 Tage als zusätzliche Monate eingefügt. Diese Vorgangsweise wurde spätestens zur Zeit der Decemvirn offiziell eingeführt. Dieser Vierjahreszyklus hatte mit seinen 1465 Tagen vier Tage zu viel. Dieser Fehler wurde bis zu Caesar nie wirklich korrigiert. Seit dem Jahre 191 v.Chr. besass das Kollegium der Pontifices das Recht nach eigenem Belieben den Kalender dem astronomischen Jahr anzupassen. Teils durch Unwissenheit, teils durch politische Willkür geriet der Kalender völlig aus seinem Rythmus. Im Jahre 190 v.Chr. lief der Kalender der Wirklichkeit um etwa vier Monate voraus. 168 v.Chr. betrug die Differenz zweieinhalb Monate. In den Jahren 149 v.Chr., 101 v.Chr. und vermutlich auch 66 v.Chr. scheint der Kalender mit den wirklichen Jahreszeiten übereingestimmt zu haben. Spätestens seit den 60er Jahren des 1. Jh. v.Chr. hatte sich dies wieder drastisch geändert. Um Gleichstand mit dem Sonnenjahr zu erhalten musste Caesar 90 Tage zusätzlich einschieben. Beschwerden über die Ungenauigkeit des Kalenders der damaligen Zeit sind nur spärlich überliefert. Dem Geschichtsschreiber Livius etwa waren - wohl wie den meisten Römern - die Differenzen egal. Dies mag darin begründet liegen, dass alljene Tätigkeiten, die eine Ausrichtung nach dem Sonnenjahr verlangten auch nach dem Sonnenjahr abgewickelt wurden. So war es für einen Bauern klar, dass er mit den Aprilarbeiten nicht dann anfing, wenn der Monat gerade April hiess, sondern er sich auf Wetter und Sternphasen verlassen konnte. So wurde auch beim Militär der offizielle Kalender nicht berücksichtigt. Caesar selbst bestimmte die Jahreszeiten beim Übersetzen nach Britannien nicht nach dem Kalender, sondern nach dem Sonnenstand. Und auch die meisten Römer konnten ohne genauen Kalender ihren täglichen Beschäftigungen nachgehen. Einzige Beschwerdequelle war die Staatsreligion, die sich um die korrekte Einhaltung und Abhaltung der religiösen Feste kümmern musste. Durch den mangelnden Informationsaustausch war es dem gemeinen Römer auch nicht möglich rechtzeitig festzustellen, ob die Pontifices ein Schaltmonat einlegten oder nicht. So wie es aussieht, dürften diese Belange von untergeordneter Bedeutung gewesen sein. Dies wirft auch die Frage auf, ob nicht Caesar selbst Mitschuld an der Kalendermisere trägt, da er seit 63 v.Chr. das amt des Pontifex Maximus inne hatte. Auch wenn es so war, so hat sich niemand - nicht einmal seine Gegner - darüber beschwert. Zumal zu berücksichtigen ist, dass die Macht der Schaltung von zusätzlichen Tagen ein politisch prestigeträchtiges Unterfangen war. Offensichtlich wollten sich die Gegner mit einer Kritik nicht selbst ins Fleisch schneiden. |
Auch Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. |
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Quellen: H.Pleticha & O.Schönberger "Die Römer", J.-C.Fredouille "Lexion der römischen Welt", "Der kleine Pauly", sowie ein kurzer Traktat von Wolf Tungsten |
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