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 GEOGRAFIE  | 
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        Strassentypen
           Rechtlich gesehen gab es im Römischen
          Reich drei Typen von Strassen. Die bedeutendsten waren die Staats-
          oder Militärstrassen, gefolgt von den Provinzstrassen und den
          Privatwegen. Von öffentlichen Strassen im strengen juristischen Sinn
          hört man aber erst im 1.Jh.n.Chr. Viae publicae (Staatsstrassen)
          Die zweite Bezeichnung lautete viae
          militares (Heeresstrassen). Sie wurden zentral von Rom aus
          geplant, finanziert und auch gebaut. Ihre Anfänge reichen ebenfalls
          in die Zeit des Zwölf-Tafel-Gesetzes zurück, das besagt, dass alle
          Anlieger eines Weges ihn zu befestigen hatten, wenn Bau und Unterhalt
          nicht einem Einzelnen zuzumuten war. Via publica
          bezeichnete bald eine Strasse, die sich über Staatsland erstreckte,
          eine bestimmte Breite aufwiesen, von Staat oder Gemeinde gebaut bzw.
          unterhalten wurde und von jedermann benutzt werden konnte. Auf diese
          Formulierung konnte bei der Eroberung neuer Gebiete Rücksicht
          genommen werden. Schon im voraus konnten Trassen geplant und zum
          Staatsland erklärt werden. So übergab Q. Opimius in der
          Mitte des 2.Jh.v.Chr. das den gallischen Dakioten abgenommene Land den
          befreundeten Massalioten, d.h. den Einwohnern rund um Marseille; nicht
          jedoch einen Streifen Land, der für den Bau einer Militärstrasse
          vorgesehen war. Die bislang gesetzlich
          vorgeschriebene Mindestbreite von 8 Fuss (2,37 m) reichte nicht mehr
          aus und - abgesehen von Tunneln, Schluchten und ähnlichen
          Hindernissen - wurde eine Breite von 13 Fuss (3,85 m) als für zweckmässig
          erachtet. Als Bauarbeiter kamen Soldaten
          und zur Zwangsarbeit Verurteilte zum Einsatz. Die Armee wurde deshalb
          verpflichtet, da sie über gut ausgebildete Militäringenieure und
          ausreichend Menschenmaterial verfügte. Zudem waren nicht wenige
          Strassen unter militärstrategischen Gesichtspunkten geplant worden.
          Der Dienst beim Strassenbau galt als niederer Dienst und war
          anstrengend. Es versteht sich von selbst, dass sich viele darum zu drücken
          suchten. Die Test- und Eilmärsche der Legionäre fanden vielfach auf
          diesen Strassen statt. Wenn grosser Bedarf an
          Strassenbauarbeitern bestand, konnte es leicht sein, dass man als
          Kleinkrimineller schnell als Zwangsarbeiter bei einer derartigen
          Baustelle landete. Entlange der grossen Strassen stiess man bei archäologischen
          Ausgrabungen immer wieder auf Gräber, in denen die Toten gleich samt
          ihrer Eisenketten verscharrt wurden. Die Bauleistung bei den
          Staatsstrassen ging im Grunde genommen sehr zügig voran. Aus
          Britannien weiss man, dass für eine Meile zwischen drei und zehn Tage
          benötigt wurde. Viae
          vicinales (Provinzstrassen) Die Provinzstrassen wurden von
          den Provinzen gebaut und erhalten. Zudem wurden Städte verpflichtet
          eine Verbindung zu Umlandgemeinden herzustellen. Staatliche
          Bauarbeiter standen hierbei in den seltensten Fällen zur Verfügung.
          Meistens griff man auf Sklaven der Gutsherren oder wiederum
          Zwangsarbeiter zurück. Da die Erhaltung der Strassen
          alleine den Gemeinden oblag, regte sich oft Widerstand in den Städten.
          Dabei ging es nicht nur um Ausbesserungsarbeiten, sondern auch um den
          Unterhalt der Poststationen des Kurierdienstes. In einigen Städten
          wurden junge Männer verpflichtet zwei Jahre lang im Dienste der
          Kommunen den Strassenerhalt zu besorgen. Viae
          privatae (Privatstrassen) Alle sonstigen Strassen galten als Privatstrassen. Sie befanden sich nicht nur auf einzelnen Grundstücken, sondern konnten auch Gutshöfe oder ganze Ortschaften miteinander verbinden. Sie wurden von den Sklaven der Gutsherren angelegt und den Landbesitzern oblag auch der Unterhalt.  | 
        
 Decumanus maximus in Timgad. Im
          Hintergrund ein Triumphbogen zu Ehren Trajans.  | 
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