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TRAGURIUM

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Tragurium (Trogir in Kroatien)

Namensgebung

Der zunächst griechische Name Tragurion leitet sich von grch. tragos für Steinbock und oros für Berg ab, was in Summe salopp als "Ziegenberg" übersetzt werden könnte.

Die griechische Kolonie Tragurion

Schon in prähistorischer Zeit konnte eine Ansiedelung im Gebiet von Tragurion festgestellt werden und auch die umliegende Berglandschaft war bewohnt. Wahrscheinlich bereits im 3.Jh.v.Chr. siedelten an dieser Stelle Griechen, wenn auch die echte Kolonisierung erst an der Wende zum 2.Jh.v.Chr. stattgefunden haben dürfte. Die Stadt wurde somit als griechische Kolonie am Ufer des Manios kolpos von Issa aus gegründet. Mitte des 2.Jh.v.Chr. konnte sich Tragurion ihre Unabhängigkeit nur durch Tributleistungen an die dalmatinischen Stämme erhalten.

Tragurium unter römischer Herrschaft

56 v.Chr. wurden die Griechenstädte an der Dalmatischen Küste unter römischen Schutz gestellt und aus der grch. Kolonie Tragurion wurde das röm. Municipium Tragurium. Wohl wegen es Verhaltens von Salona im Bürgerkrieg erhielt Tragurion dessen Gebiete zugesprochen. Die rasche wirtschaftliche Entwicklung an der Küste führte allerdings rasch zu einer Einschränkung der territorialen Macht der Stadt und während der römischen Kaiserzeit wechselten sich Salona und Tragurium als führende Stadt in diesem Gebiet ständig ab.

Überregional bekannt war Tragurium wegen seiner qualitativ hochwertigen Steinbrüche, die sogar Plinius in seiner Naturgeschichte erwähnte. Die Nähe zu Italien bewirkte einen raschen und deutlichen Zustrom an Italikern in die Stadt, die neben den einheimischen Illyrern auch noch nennenswerte Kontingente von Menschen aus dem Osten des römischen Reiches beherbergte. Die reichen Bürger siedelten sich bald ausserhalb der Stadt und auch auf den umliegenden Inseln in Villen an.

Besondere Bedeutung für Tragurium besass der Waldgott Silvanus, dessen Verehrung mit einheimischen Kulten verschmolz.

Tragurium in der Spätantike

Die permanente Bedrohung Pannoniens wirkte sich auch auf Tragurium aus, das in seiner Bedeutung in der Spätantike weiter an Boden verlor. Die einheimische und italische Bevölkerung wurde nach und nach durch Familien aus Salona ersetzt. Erst im 6.Jh.n.Chr. kam es unter Kaiser Iustinianus wieder zu einem Aufschwung. In diese Zeit fiel auch die Durchdringung mit dem Christentum, da sich in Illyrien als Zankapfel zwischen den beiden Reichshälften heidnische Kulte lange hatten halten können. 

Nach den Römern

Nachdem das Byzantinische Reich die Kontrolle über die dalmatinische Küste verloren hatte, wurde das nunmehrige Trogir den Kroaten tributpflichtig. Später nahmen Ungarn, Türken und Venezianer (meist negativen, d.h. plündernden) Einfluss auf die Stadt. Nach zahlreichen Reibereien mit dem benachbarten Split kam Trogir 1322 unter die Herrschaft Venedigs.

Nicht einmal Rom wurde an einem Tag erbaut.


Quellen: "Der kleine Pauly", www.trogir24.de 
 

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(PL)