RELIGION |
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LIBITINA |
Libitina Die römische Göttin Libitina - auch Lubitina/Libentina/Lubentina und manchmal in übertragenem Sinn Funus (Bestattung) genannt - überwachte die Erfüllung der Pflichten, die sich aus einem Begräbnis ergaben. Die Herkunft des Namens der mit Sicherheit altitalischen Göttin ist ungewiss, könnte jedoch etruskisch sein. Weniger in kultischem Zusammenhang, denn aus Namensähnlichkeit setzte man sie später manchmal auch mit Venus unter ihrem Beinamen Venus Lubentina gleich. Einige wenige Schriftsteller nahmen auch eine Identifikation mit Proserpina vor. Der lucus Libitina (Hain der Libitina) dürfte sich in Rom auf dem Esquilinhügel in der Nähe des Libitinischen Tores (das zum grössten Friedhof vor der Stadt führte) befunden haben. Im Sterbefall spendete man der Schatzkammer des Hains einen Geldbetrag. Dieser Brauch war sehr alt und geht bereits auf eine Vorschrift des Königs Servius Tullius zurück. Zudem beherbergte der Libitinatempel ein Sterberegister. Auf diesem Gelände konzentrierte sich das Bestattungsgewerbe. Die libitinarii (Leichenbestatter) boten dort gegen Entgeld Begräbnisarrangements an. Die Bestattungsunternehmer führten so im Auftrag die Begräbnisse durch und stellten alles dafür benötigte Material und Personal (Klagefrauen, Leichenwächter, Totengräber, Wäscher, etc.; vielfach Sklaven) zur Verfügung. Das Gewerbe scheint als honesta negotiatio (ehrenwerter Lebensunterhalt) gegolten zu haben. Dennoch schloss es Freie von den stadtrömischen Magistraturen aus. Dies dürfte aber nicht aus gesellschaftlichen, sondern aus sakralen Gründen (religiöse Reinheit) heraus praktiziert worden sein. |
Von Libitina konnte keine Abbildung
gefunden werden, was angesichts ihrer Funktion nicht verwundert. |
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Quellen: W.Vollmer "Wörterbuch der Mythologie", L.-W.Weeber "Alltag im alten Rom", "Der kleine Pauly" |
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(PL) |