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PERSONEN
Politiker


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Appius Claudius Crassus Inregillensis Sabinus
* um 510 v.Chr.
+ 449 v.Chr. (ermordet oder Selbstmord)
Konsul des Jahres 451 v.Chr. sowie Decemvir 451 & 450/449 v.Chr.

Herkunft

Appius Claudius wurde um das Jahr 510 v.Chr. in die politisch gewichtige gens Claudia geboren. Seit Vater dürfte der 504 v.Chr. nach Rom gekommene Atta Clausus gewesen sein, der bereits 495 v.Chr. in den Konsulat gewählt worden war. Sein (vermutlich jüngerer) Bruder war Gaius Claudius, der Konsul des Jahres 460 v.Chr. Appius musste wenigstens einen Sohn gehabt haben, da wiederum dessen Sohn politisch in Erscheinung trat und zwar 362 v.Chr. als Dictator und 349 v.Chr. als Konsul.

471 v.Chr. trat Appius Claudius erstmals an die Spitze des römischen Staates, indem man ihn gemeinsam mit Titus Quinctius zum Konsul wählte. Für die nächsten zwanzig Jahre wird er zwar nicht aus dem politischen Leben verschwunden gewesen sein, doch bekleidete er kein hohes öffentliches Amt mehr.

Dies änderte sich 451 v.Chr., als er - diesmal mit Titus Genucius - zum zweiten Mal Konsul wurde. Welche Beweggründe hinter seiner Kandidatur standen ist unbekannt, doch vielleicht wollte man für die bevorstehenden Ereignisse einen Mann mit langer Erfahrung im höchsten Amt wissen. Immerhin hatte er schon so manchen Streit mit den Plebejern ausgefochten und kannte die Befindlichkeiten aller Fraktionen.

Nachdem die drei nach Athen geschickten Gesandten ihren Bericht über das Studium der solonischen Gesetzgebung vorgelegt hatten, einigte man sich über die Einsetzung eines ausserordentlichen Magistrats. Ein Zehnmännerkollegium sollte für ein Jahr Rom regieren und die Gesetze kodifizieren. Einerseits gab man diesem Gremium die Vollmachten eines Dictators, anderseits begrenzte man die Macht ähnlich jener der Konsuln, sodass ein befürchteter Machtmissbrauch minimiert wurde. Neben den drei Gesandten und fünf in den Zenturiatskomitien hinzugewählten Personen, wurden auch die beiden amtierenden Konsuln zu Decemvirn.

Das erste Kollegium der Decemvirn

Das Jahr 451 v.Chr. wurde sowohl aus politischer, als auch rechtlicher Sicht ein grosser Erfolg. Die Dezemvirn hielten ihre persönlichen Ambitionen hintan und arbeiteten eifrig an der Zusammenfassung der Gesetzestexte. Am Jahresende präsentierten sie den Zenturiatskomitien das Ergebnis von nahezu einem Jahr intensiven Tüftelns: zehn Sammlungen mit Gesetzen. Allerdings hatte man es nicht geschafft die gesamte Rechtssphäre abzudecken, sodass zwei Arbeitsbereiche unerledigt geblieben waren.

So ersuchte man die Volksversammlung die Arbeit fortsetzen zu dürfen und angesichts der überragenden Ergebnisse gab es keine Einwände für die Einberufung eines zweiten Dezemvirats. Alle Mitglieder traten zurück, um anderen Männern Platz zu machen, so wie es der römischen Verfassungstradition entsprach. Nur Appius Claudius bewarb sich ein zweites Mal. Die erfolgreiche Arbeit und das hohe Ansehen der Decemvirn sorgte nun dafür, dass sich für die Ämter Personen bewarben, die beim ersten Kollegium nicht daran gedacht hatten, sich überhaupt einer solchen Wahl zu stellen. Zudem ist zu berücksichtigen, dass nur mehr zwei Themenbereiche abzuhandeln waren und dementsprechend weniger Arbeit anfiel.

Trotz der Reputation war das Misstrauen gegenüber Appius Claudius gross, als er sich erneut bewarb. Um dem entgegenzutreten, sorgte die Familie der Quinctier dafür, dass Claudius Wahlvorsitzender wurde und somit eigentlich nicht antreten hätte dürfen - es ergäbe sich ja ein Interessenskonflikt. Doch schaffte er es durch geschickte politische Manöver dafür zu sorgen, dass alle anderen prominenten Bewerber aufgaben und nur weniger bedeutende Familien Kandidaten ins Rennen schickten.

Von Appius Claudius haben sich keine Portraits erhalten


Quellen: P.Matyszak "Geschichte der römischen Republik", "Der kleine Pauly"

 

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(PL)