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Lucius Verus war der erste echte Mitregent des Römischen Reiches. Somit können er und Marc Aurel als die grundsätzlichen Erfinder jener Doppelherrschaft angesehen werden, die in den kommenden Jahrhunderten nicht nur einmal auftreten sollte.

Beim Feldzug im Osten übernahm Lucius Verus nicht selbst den Oberbefehl. Auch drängte er Marc Aurel keine Kämpfe in Germanien zu beginnen. Er war sich seiner und auch der Grenzen des Reiches offenbar genau bewusst. Die Auswahl seiner Führer in den Schlachten zeugt auch von einer guten Menschenkenntnis.

Auf der anderen Seite hören wir von Trägheit und Ausschweifungen. So dauerte etwa die Anreise für den Feldzug im Osten nicht nur deshalb neun Monate, weil er einmal erkrankte, sondern, weil er auf der Reise alle Möglichkeiten der lokalen Vergnügungen auskostete. Durch derartige Verzögerungen hätte ja der Feldzug auch ganz anders ausgehen können. Möglicherweise war Lucius Verus von Grunde auf etwas leichtsinnig, jedoch wissend wann ein Bogen überspannt sein würde. So bestand er nach den Siegen im Osten darauf, dass Marc Aurel Seite an Seite mit ihm den Triumph mitfeiern konnte.

Seine Kritiker hielten ihm jedoch einiges vor. Seine Generäle hatten den Krieg gewonnen und er selbst überwinterte an der Mittelmeerküste um sich in den Lustgärten von Daphne zu vergnügen. Besonderes Aufsehen erregte die Liaison mit Panthea aus Smyrna, die für ihre überragende Schönheit berühmt war. Gerüchten zu folge, soll er sich ihr zuliebe sogar den Bart abrasiert haben, nur um einer ihrer Launen zu folgen.

Marc Aurel bemühte sich stets seinem Mitregenten Vertrauen und Ehre zu erweisen, aber er fühlte wohl, dass Lucius Verus nicht der Regent war, den er zur Bewältigung der Schwierigkeiten des Reiches benötigt hätte. Nach dessen Tod 169 lastete die Regierungsverantwortung noch ganze elf Jahre alleine auf Marc Aurel, dessen Sohn Commodus damals gerade sieben Jahre alt war.

Portraitbüste des
Lucius Verus
e collectione imaginum W.Tungsten (c) incognitus

Quellen: C.Scarre "Die römischen Kaiser", M.Grant "Die römischen Kaiser"

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(PL)