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Lucius Aelius Aurelius Verus

Herrschaft und Wirken

162 erhielt Lucius Verus den Oberbefehl über die Truppen im Osten des Reiches. Dies war notwendig geworden, da der Partherkönig Vologaeses III. Probleme bereitete. Im zwischen Rom und Parthien umstrittenen Klientelstaat Armenien wollten die Parther einen der ihrigen, mit Namen Pakoros, auf den Thron bringen. Dazu kam, das der parthische Feldherr Elegeia an der armenischen Grenze den römischen Statthalter von Cappadokien besiegt hatten. Auch die zu Hilfe geeilten Truppen aus Syrien mussten eine Niederlage hinnehmen.

Nach neunmonatiger Anreise übernahm Lucius Verus den Oberbefehl, führte die Legionen mit Hilfe von Statius Priscus zum Sieg und stellte den status quo wieder her. Letzterer drang bis zur Hauptstadt Armeniens, Artaxata, vor und zerstörte sie. Aufgrund dieses Sieges wurde Lucius Verus 163 der Ehrentitel Armeniacus verliehen. Um den Glanz des Sieges hervorzuheben, nahm Marc Aurel diesen Titel erst ein Jahr später an.

In Armenien selbst wurde ein Verbündeter Roms, Sohaemus, zum König gekrönt. 165 konnten der neue Statthalter von Syrien, Gaius Avidius Cassius, samt seiner extra für diesen Feldzug vorbereiteten Truppen zusammen mit Publius Martius Verus den Sieg komplett machen, indem sie tief nach Mesopotamien eindrangen. Die Städte Edessa, Nisibis und Nikephorion mussten kapitulieren. Auf diesen Sieg wurde Lucius Verus der Titel Parthicus Maximus verliehen. Auch in diesem Fall verschob Marc Aurel die eigene Titelannahme um ein Jahr.

166 konnte der Feldzug schliesslich mit der Einnahme der Städte Seleukeia und Ctesiphon siegreich beendet werden. Mesopotamien wurde allerdings keine neue Provinz - sie erschien wohl als zu weit von Rom entfernt - sondern ein vom Imperium abhängiger Klientelstaat. Einige militärische Operationen im Hochland von Medien zur Sicherung dieser Pufferzone zeigte sich in der - allerdings nur kurz bezeugten - Annahme des Titels Medicus durch beide Kaiser. Im gleichen Jahr heirate Lucius Verus Annia Aurelia Galeria Lucilla, die Tochter von Marc Aurel.

Nach seiner Rückkehr aus dem Osten, veranstalteten beide Herrscher im Oktober 166 einen grossen Triumph bei dem sie mit dem Titel pater patriae geehrt wurden. Leider brachte dieser Feldzug den Römern nicht nur den Sieg, sondern auch Krankheit und Tod. In Seleucia machten die Legionäre Bekanntschaft mit einer ansteckenden Krankheit.

Es ist bis heute nicht vollkommen geklärt, um welche Seuche es sich tatsächlich gehandelt hat. In der Geschichtsschreibung wird von der Beulenpest berichtet, es könnte sich aber - infolge der Ausbreitungsform - auch um die Pocken oder eine Typhusart gehandelt haben. Wie auch immer, die Seuche verbreitete sich über Kleinasien und Griechenland - deren Bevölkerung gerade wegen Missernten unter Getreideknappheit litt - und überholte sogar Lucius Verus auf seiner Fahrt nach Rom. Innerhalb kürzester hatte sie auch auf Germanien übergegriffen und nach deren Abklingen waren grosse Teile des Reiches entvölkert, was sicherlich zur Schwächung des Imperiums beitrug.

Ebenfalls zur gleichen Zeit brach eine Welle von Barbarenangriffen an der Donaugrenze los. Um deren Herr zu werden überzeugten sie den Senat beide Kaiser in den Krieg ziehen zu lassen, konnten jedoch infolge Nahrungsmittelknappheit und der latenten Seuchengefahr in Rom dieses erst im Spätherbst 167 verlassen. Als die Germanen von den anrückenden Legionen unter dem Kommando von gleich zwei Kaisern erfuhren, zogen sie sich hinter die Donau zurück und baten um einen Waffenstillstand.

Portraitbüste des
Lucius Verus
e libro N.H.& A.Ramage
"Römische Kunst"
(c) incognitus


Quellen: C.Scarre "Die römischen Kaiser", M.Grant "Die römischen Kaiser"

 

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(PL)