PERSONEN |
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EINLEITUNG |
Marcus
Aurelius Carinus
Herrschaft
Als Verwalter des Westens konnte sich Carinus auch schon bald
profilieren. Er kämpfte gegen die Germanen am Rhein und im Herbst -
ebenfalls erfolgreich - gegen die Quaden an der Donaugrenze. Beide
Siege wurden mit einem Triumph Anfang 284 gefeiert und am 1. Jänner
285 trat er sein zweites Konsulat, diesmal mit seinem Bruder Numerianus,
an. Das Jahr zuvor hatte Carinus fast ausschliesslich mit Kriegszügen
in Britannien verbracht. Die Erfolge brachten ihm die Ehrentitel Germanicus
maximus und Britannicus
maximus ein. Was bis jetzt nach einem grossen Feldherrn und Staatsmann klingt, soll
durch sein Privatleben völlig bedeutungslos geworden sein. Berichtet
wird von seinem übertriebenen Sexualtrieb, der sich auf Männer und
Frauen erstreckte. Die Historia
Augusta nennt unzählige Episoden der reihenweisen Verführung von
Knaben und Jünglingen. Auch brachte er es auf neun Ehen (alle wurden
geschieden). Sein Palast soll in eine grosse Schaubude für
Schauspieler, Dirnen, Pantomimen, Sängern und Zuhältern verwandelt
worden sein. Die beweisbaren Tatsachen sehen etwas anders aus. So kennt man mit
Magnia Urbica lediglich seine letzte Ehefrau namentlich. Vieles dürfte
vom späteren Kaiser Diocletian erfunden worden sein, um seine eigene
Machtergreifung im Nachhinein zu rechtfertigen. Doch sollte Carinus’
Tod zeigen, dass an den Gerüchten wenigstens Teile nicht der
Phantasie der Leute entsprungen waren. Die letzte Phase von Carinus’ Regierung stand unter keinem guten
Stern. Rom wurde 283 von einem grossen Feuersturm heimgesucht. Ein
Wiederaufbauprogramm scheint in Gang gesetzt worden zu sein. Parallel
lobte sich der Kaiser auch selbst für die Treue der Soldaten oder für
ein grosses Wohlfahrtsprogramm. Der Tod seines Bruders Numerianus stürzte
das gerade erst etablierte politische Gleichgewicht im Reich. In
Norditalien schwang sich Marcus Aurelius Sabinus Iulianus, der
Statthalter von Venetien und Istrien, zum Gegenkaiser auf und beanspruchte Pannonien
für sich. Der Kaiser zog augenblicklich gegen ihn zu Felde und schlug
ihn Anfang 285 entweder bei Verona oder etwas weiter in Illyrien. Weitere
Usurpatoren erschienen nicht und so hatte Carinus den Rücken frei
sich dem dringendsten Problem zu stellen. Auch konnte er Iulianus’
Truppen in seinen eigenen Zug einreihen. Die Soldaten der Orientarmee
hatten mittlerweile den Kommandanten der Leibwache, Diocletian, zum
Kaiser ausgerufen und auf Carinus quasi „vergessen“. |
Rest
einer Statue |
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Quellen: C.Scarre "Die römischen Kaiser", M.Grant "Die römischen Kaiser" |
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(PL) |