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Flavius Magnus Magnentius Herrschaft Der Beginn seiner Herrschaft war von Rebellionen gekennzeichnet. Im Juni 350 weigerte sich Nepotianus, der Sohn von Konstantins Schwester Eutropia, den neuen Kaiser anzuerkennen und rief sich in Rom selbst zum Kaiser aus. Das kurze Schreckensregiment in der alten Hauptstadt wurde durch Marcellinus beendet, der mittlerweile als magister officiorum (oberster Kanzleichef) zur grössten Stütze des Magnentius geworden war. In Illyrien schwang sich zur gleichen Zeit mit Vetranio ein weiter Gegenkaiser auf. Zunächst noch auf Seiten des Magnentius, lief er zu Constantius II. über, der mittlerweile versuchte die Germanenstämme am Rhein gegen seinen Kontrahenten aufzustacheln. Als grösste Bedrohung sah Magnentius jedoch die direkte Konfrontation mit dem rechtmässigen Tetrarchen im Osten an, der er persönlich entgegentreten wollte. So ernannte er für Gallien mit Flavius Magnus Decentius Ende 350 einen nahen Verwandten (Bruder oder Vetter) zum Caesar und übertrug ihm die Sicherung der Rheingrenze. Vorläufig setzte Magnentius auf sein diplomatisches Geschick und liess den Senator Nunechius und den magister militum (Heermeister) Marcellinus (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Kanzleichef) nach Konstantinopel reisen, um in Verhandlungen mit Constantius II. zu treten. Dieser liess die beiden Abgesandten jedoch sogleich verhaften. Noch gab Magnentius die diplomatische Karte nicht verloren und man arrangierte ein Treffen zwischen dem Kanzleichef Marcellinus und Philippus, einem Bevollmächtigten des Kaisers im Osten. Vordergründig ging es um den Erhalt des inneren Friedens, doch in Wahrheit sollte Philippus die militärische Lage erkunden und vor allem die Angriffspläne in Erfahrung bringen. Da sich die Informationsbeschaffung scheinbar als nicht so ergiebig wie erhofft gestaltet hatte, wandte sich der Gesandte an die Truppen und warf ihnen vor, die konstantinische Dynastie verraten zu haben. Mit Geschick gelang es ihm Zweifel bei den Soldaten über ihre Mission zu wecken. Doch auch Magnentius war rednerisch begabt und erinnerte an die politischen Zustände unter Constans, aus denen er den Westen befreit hätte. Schlussendlich votierte das Militär für den Gegenkaiser und Philippus wurde festgesetzt. Anfang 351 war beiden Seiten klar, dass nur die Waffen im laufenden Konflikt die Entscheidung bringen würden. Um gegen Constantius II. gewinnen zu können, benötigte Magnentius dringend mehr Mannschaften für die Legionen und noch mehr Geld. Mit Organisationsgeschick, drastischen Finanzmassnahmen und einer offensiven Werbekampagne unter den Heiden seines Herrschaftsbereiches schaffte er es eine Armee zusammenzustellen, die zahlenmässig dem seines Rivalen überlegen war. Bei Atrans - an der Grenze zwischen Italien und Noricum - trafen Magnentius' Truppen auf die starke Vorhut des Constantius II., die in die Flucht geschlagen werden konnte. Wegen der hohen Verluste unterbreitete der Kaiser im Osten ein Kompromissangebot, das sein Rivale jedoch ausschlug. Magnentius verliess sein Hauptquartier in Aquileia und zog mit seinen Soldaten gen Osten. Durch das unwegsame Terrain am Balkan, hatte die Truppe zunächst Probleme sich richtig zu formieren, doch schliesslich gelang es bei Mursa (Osijek) hinter den feindlichen Linien Stellung zu beziehen. Damit war Constantius' Rückzug abgeschnitten und es blieb ihm nur die direkte Konfrontation. Diese verlief überraschend gut für den Ostkaiser, als dessen Reiterei in einem längeren Gefecht den rechten Flügel von Magnentius' Heer ausradierte. Der direkte Einsatz von Panzerkavallerie gegen Legionen war einer der ersten seiner Art und die Folgen waren für die Infanterie verheerend. Eine der blutigsten Schlachten des Jahrhunderts forderte am 28.September 351 auf Seiten des Constantius II. 30.000 und auf Seiten des Magnentius 24.000 Tote. Selbst wenn die Zahlen übertrieben überliefert wurden, war dies ein Verlust, der für die Gesamtstärke der römischen Streitkräfte bedrohlich war. Beide Seiten waren zu erschöpft für weitere Massnahmen und so zog sich Magnentius ungehindert in sein Hauptquartier nach Aquileia zurück. |
Magnentius
auf einem Centenionalis
von 5,78 g; Rom 350/352 Magnetnius'
Caesar Decentius |
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Quellen: M.Clauss "Die römischen Kaiser", O.Veh "Lexikon der römischen Kaiser", "Der kleine Pauly" |
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(PL) |