MILITÄR |
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ALEN |
Übersicht
Unter einer ala verstand man in der Frühzeit des römischen Milizheeres die zusammengefasste Infanterie der socii (Bundesgenossen). Parallel wurde die Bezeichnung für die Auxiliarkavallerie der Verbündeten verwendet. In diesem Sinne bedeutet ala Heeresflügel, da die berittenen Hilfstruppen immer an den Rändern der Truppenaufmärsche positioniert wurden. Die Stärke dieser Alen betrug ca. 300 Mann. Nachdem die italischen Bundesgenossen rechtlich mit Rom gleichgestellt worden waren, bezeichnete man damit nur mehr die Summe der Kontingente der Auxiliarkavallerie. In weiterer Folge wurden die Grössen der Alen normiert und im Kaiserreich gab es endlich zwei Typen von Alen (wobei letztere eher als Ausnahmen zu sehen sind):
Die Stärke einer turma (Schwadron) lag auf dem Papier bei 30 bis 32 Mann. Sieht man sich jedoch archäologische Befunde über Mannschaftslisten an, so zeigt sich eine deutliche Unterstärke. In seltenen Fällen kamen aber auch Überstärken vor. Die milliaren Alae waren vor den flavischen Kaisern selten. Jeder turma stand ein decurio (Rittmeister) vor und als Stabsoffizier gab es noch den decurio princeps (erster Rittmeister; mit einem Major vergleichbar). Das Kommando über eine Ala hatte in der Regel ein praefectus alae (Alenpräfekt) inne. Vielfach erscheint aber auch ein subpraefectus (Alenunterpräfekt) sowie ein praepositus (Alenkommandant, Alenoffizier) als Befehlshaber. Dies allerdings entweder nur für den Friedensstand bzw. vorübergehend wenn der Präfekt ausgefallen war. Den milliaren Alen konnte auch ein aus dem Ritterstande stammender tribunus (Alentribun) vorstehen; in diesem Fall war der praefectus sein Stellvertreter. Die Mannschaften einer Ala waren gewöhnlich keine römischen Bürger. Hatten sie sich im Kampf ausgezeichnet, so konnte ihnen der Kaiser geschlossen das Bürgerrecht verleihen, was sich in der Bezeichnung civium Romanorum (c.R.) nach dem Alennamen ausdrückt. Der Name selbst bezog sich meist auf die Herkunft des Kontingents (Rekrutierung) oder den ersten Kommandanten der Einheit (z.B. die Ala Indiana wurde erstmalig von einem gewissen Indus befehligt und bestand nicht aus Indern!). Weiters war es den Truppen möglich Beinamen zu erwerben, die ebenfalls vom Kaiser verliehen (oder auch aberkannt) wurden. Normalerweise handelte es sich dabei um eine Bezeichnung, die den Namen des Kaisers wiedergab (Antoniniana, Domitiana, etc.). Ergänzt werden konnte der Namen der Einheit noch durch Besonderheiten ihrer Truppengattung, z.B. sagittaria (Bogenschützen). Schlussendlich war es noch möglich, dass alle Soldaten mit einer Auszeichnung versehen wurden. Auch dies manifestierte sich in ihrem Namen. Beispiel hierfür ist die Ala I Flavia Augusta Britannica milliaria civium Romanorum bis torquata ob virtutem (1. kaiserlich-flavisch britannisches Reiterregiment von 1000 Mann mit römischem Bürgerrecht, zwei Mal für ihre Tapferkeit mit torques ausgezeichnet). Die Zahl der berittenen Hilfstruppen überstieg jene der Legionen. Selbst wenn sie Provinzen und damit Legionen zugeordnet waren, campierten die Alen in eigenen Lagern. Diese waren ähnlich denen der Legionen strukturiert, besassen aber natürlich eigene Einrichtungen für die Pferde. Die Zahl der Pferde überstieg normalerweise jene der Mannschaftsstärke, da man einerseits Reservepferde benötigte und andererseits die Offiziere meist über mehrere Pferde verfügten. Die Alen sind bis an das Ende des 4.Jh.n.Chr. einzeln nachweisbar. Erste Verschmelzungen mit anderen Einheiten und Zuordnung zur mobilen Feldarmee dürfte es bereits während der Heeresreform unter Kaiser Gallienus gegeben haben. Später gingen die berittenen Hilfstruppen vollständig in der mobilen Feldarmee auf. Generell ist die Geschichte der berittenen Hilfstruppen nicht so gut erforscht, wie jene der Legionen. Im weiteren eine Liste über bekannte Alen des Imperiums. Eine Nummerierung muss nicht unbedingt bedeuten, dass es mehrere Einheiten gleichen Namens gab. Ala Antoniniana |
Legionär der |
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Quellen: K.Gilliver "Auf dem Weg zum Imperium", R.Hübl "Römisches Tulln", M.Junkelmann "Die Legionen des Augustus", Y.LeBohec "Die römische Armee", K.Strobel "Die Donaukriege Domitians", K.Strobel "Untersuchungen zu den Dakerkriegen Trajans", "Der kleine Pauly" |
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