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WÜRFELSPIEL

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Würfelspiel

Die Griechen nannten das Würfelspiel Pleistobolinda (das häufige Werfen), die Römer sagten schlichtweg Alea (Würfel, Würfelspiel) dazu. Die Glücksspiele in Griechenland und Rom wurden in der Regel mit drei Würfeln gespielt. Während der Kaiserzeit bürgerte sich allerdings das Spiel mit lediglich zwei Würfeln ein. Als Spielbrett diente einfach ein Tisch oder eine andere plane Fläche 

Die Spielregeln waren einfach. Man addierte die gewürfelten Punkte und verglich dann miteinander. Derjenige Spieler, der die höhere Punktesumme hatte, bekam von seinem Gegner die Summe aller Punkte ausbezahlt. Beispiel: Wenn A 6+1+4=11 würfelt und B 5+2+1=8, dann erhält A von B 19 Geldeinheiten.

Einige Zahlenkombinationen hatten spezielle Bezeichnungen. Der Glückswurf schlechthin waren drei Sechsen, den man man "Venuswurf" nannte. Das Gegenteil hiervor, drei Einsen wurde als "Hundswurf" tituliert. Für die Spätantike überlieferte der Schriftsteller Hesychus "Midas" für den besten Wurf und für (leider nicht bekannte) Würfe die Namen "Glücklicher", "Feind", "Lazedämonier" und "Bissiger".

Gespielt wurde gewöhnlich um Geldeinsätze, aber häufig auch um konkrete Sachwerte, wie etwa Kleidungsstücke. Die Frage nach den typischen Einsätzen ist kaum zu beantworten. Der Bericht, wonach Nero bei einem konkreten Spiel für jeden erwürfelten Punkt 400.000 Sesterzen einsetzte, ist unter Garantie übertrieben. Aus einer Einritzung in Pompeji kennt man den Gewinn eines Spielers: 855 Denare - eine stolze Summe. Für den Mann von der Strasse (und auch die Sklaven) ist von Kupfermünzen und As-Beträgen auszugehen. Eine der berühmtesten Erwähnungen des Würfelspiels ist jene am Kreuz Christi, wo die Soldaten nicht wegen des Geldes, sondern um das Gewand des Delinquenten spielten.

Einzig die Germanen nahmen das Würfelspiel ernster als Römer und Griechen zusammen. Waren für die Mittelmeerkulturen Glücksspiele vor allem ein (potenziell gewinnbringender) Zeitvertreib, so ist seit den Schilderungen von Tacitus bekannt, dass die Germanen in ihrer Spielsucht (der sie übrigens frei von Alkoholeinfluss frönten!) sogar ihre Freiheit auf's "Spiel" setzten und beim Verlieren freiwillig in ein Sklavenverhältnis zum Gewinner gingen.

Natürlich versuchte mancher Spieler die Würfe zum eigenen Vorteil zu manipulieren. Die einfachste Methode war ein geschickter, kurz angesetzter Wurf. Um dem entgegenzuwirken wurden Würfelbecher verwendet. Betrügerische Profispieler manipulierten jedoch die Würfel selbst. Am einfachsten liess sich dies bei Würfeln aus Knochenmaterial bewerkstelligen. Entweder nutzte man die natürliche Markhöhlung oder schabte selbst Löcher in den Würfel. Anschliessend versteckte man darin ein Gewicht um eine Seite (natürlich die mit der sechs ;-) zu begünstigen. Zu den sichersten Würfel zählten deshalb jene aus Bergkristall, da sie eine natürliche Transparenz besassen.

Polyedrischer Würfel mit Buchstaben & Symbolen
(c) British Museum, London


Quellen: Marco Fitta, "Spiele und Spielzeug in der Antike", K.-W.Weeber, "Nachtleben im alten Rom"

 

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(PL)