Version LX

GESCHICHTE
Mittellange Fassung - Krisenzeit (235 bis 305 n.Chr.)


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Kurzlebige Soldatenkaiser

Die fünfzig Jahre nach der Ermordung des Severus Alexander stellten einen Tiefpunkt in der römischen Geschichte dar. Dem Druck von aussen konnte das innerlich zerrissene Imperium nur mit Mühe standhalten. Die wiedererstarkten Perser bedrohten das Reich genauso, wie Alemannen und die neu hinzugekommenen Goten.

Bislang entstammten die meisten Kaiser der Oberschicht. Doch nun dominierten Kandidaten der Armee das Kaiseramt. Die ständigen Auseinandersetzungen an den Grenzen und im Inneren brachten eine Reihe von kurz regierenden Soldatenkaisern hervor, die oft von ihren eigenen Anhängern ermordet wurden.

Maximinus Thrax sicherte Rhein- und Donaugrenze gegen einfallende Stämme, scheiterte jedoch an seiner Finanzpolitik. Aus Unzufriedenheit mit seinem Regiment wurden Gordian I. und Gordian II. auf den Kaiserthron gehoben. Sie wurden jedoch von ihren Gegner sogleich hinweggefegt und der Senat legte mit Pupienus und Balbinus noch einmal eigenen Kandidaten den Kaiserpurpur um. Um das Volk zu befrieden waren sie gezwungen Gordian III. als ihren Nachfolger zu bestimmen. Die Chance einer Stabilisierung wurde vertan und ab 244 begann mit Philipp dem Araber für das Römische Reich die Zeit seiner grössten Wirren.

Decius fiel 251 als erster Kaiser in der Schlacht und Valerian geriet 260 als erster und einziger in die Hand des Feindes, wo er in Ketten starb. Trotz aller Rückschläge konnte das Kaisertum unter Aurelian wieder erstarken. Verlorene Gebiete wurden zurückerobert und das Prestige konnte allmählich wieder hergestellt werden.

Von 235 bis 284 n.Chr. wurden über 20 Kaiser "verbraucht" und nur Claudius II. wurde nicht ermordet oder war in einer Schlacht gefallen. Mit der Inthronisation Diocletians begann 284 ein Prozess der Erneuerung, der das Römische Reiche in die Spätantike führen sollte.

Die geteilte Reichsverwaltung

Infolge der Krisensituation kam es erstmals um 260 n.Chr. zu einem Riss in der einheitlichen Reichsverwaltung. Doch schaffte es Aurelian 270 n.Chr. als Restitutor orbis (Erneuerer der Welt) das Reich eisern zusammenzuhalten. Nach seinem Tod herrschte wieder Chaos bis zur Inthronisation von Diocletian.

Der neue Kaiser begründete endgültig die absolute Monarchie und zentralisierte die Verwaltung rigoros. Als Kaiser und Gott verehrt, gab es neben ihm nur mehr Untertanen. Auf die Rechtsprechung übertragen wirkte diese Ansicht bis in die Neuzeit.

Die Wirtschaft des Römischen Reiches lag danieder und eine galoppierende Inflation lähmte den Alltag. Diocletian versuchte den Problemen durch staatliche Massnahmen Herr zu werden. Die Berufsvereinigungen wurden zu staatlichen Zwangsinnungen, die Steuern organisierter eingetrieben und mit dem Diocletianischen Preisedikt eine Höchstpreisverordnung erlassen. Durch den Mangel an Mensch und Material kam es in der Spätantike zu einer vermehrten Ausnutzung von Technik, insbesonders der Wasserkraft.

Als richtungsweisend sollte sich die Teilung des Römischen Reiches in einen West- und in einen Ostteil erweisen, auch wenn die Reichseinheit selbst noch gewahrt blieb. Er selbst übernahm den Osten, der Westen ging an seinen Mitregenten Maximianus. Zusätzlich erhielt jeder der beiden einen Caesaren zur Seite gestellt. Das System wurde Tetrarchie genannt und sollte eine straffere Verwaltung ermöglichen. Die Stadt Rom verlor zusehends an Bedeutung und die Macht verlagerte sich in die immer noch bedrohten Randprovinzen. Diocletian dankte schliesslich ab und liess sich in seinem machtvollen Alterssitz in Spalato (Split) nieder. Die von ihm initiierte Ordnung versank anschliessend im Chaos eines grotesken Bürgerkrieges.

Mit Maximinus Thrax begann das Zeitalter der Soldatenkaiser.


 

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(PL)