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Aulus Vitellius

Herrschaft & Wirken II (Die Revolte der Flavier)

Vitellius konnte sich nicht lange ungetrübt seines Amtes erfreuen. Zwar hatten ihm alle wichtigen Teile des Heeres Tribut gezollt, doch eben nicht alle. Mitte Juli erfuhr er, dass im Osten des Reiches einige Legionen den Statthalter von Judäa, Titus Flavius Vespasianus, zum Gegenkaiser ausgerufen hatten. Die Lage war um so ernster, als dass Vespasian ein angesehener General mit breiter Unterstützung war. Sein Plan war es, in Ägypten die Stellung zu halten, während sein syrischer Statthalterkollege Mucianus eine Invasion Italiens in die Wege leiteten sollte.

Doch bevor sie den Plan realisieren konnten, kamen ihnen andere zu Hilfe. Antonius Primus, Kommandant der VI. Legion in Pannonien und Cornelius Fuscus, Prokurator von Illyrien sympathisierten im August 69 offen mit Vespasian und führten ihre Donaulegionen über die Iulischen Alpen nach Italien.

Die Lage war für Vitellius prekär. Valens war ernsthaft erkrankt und Caecina konspirierte mit dem Präfekten der ravennatischen Flotte. Beide hatten vor zu Vespasian überzulaufen, doch weigerten sich die Truppen dieses Spiel mitzumachen und nahmen Caecina in Gewahrsam.

Mit etwa 30.000 Mann in fünf Legionen verfügten die Aufständischen über etwa die Hälfte der Truppen, die Vitellius zur Verfügung standen. Dessen Manko jedoch war, dass er zusätzlich Verstärkung aus Germanien herbeirufen musste. So zog Primus eilend in die Gegend südlich von Bedriacum (fast an die gleiche Stelle, wo ein halbes Jahr zuvor Otho geschlagen wurde).

Damit wurde im Oktober 69 die zweite Schlacht von Cremona eingeleitet, die tags darauf mit einem Sieg der aufständischen Truppen endete. Weder Vitellius noch Caecina konnten sie führen, so war die Moral der Truppe nicht die beste. Dennoch kämpften sie standhaft, bis sie im Mondlicht ein leichtes Ziel abgaben. Daraufhin brach die Verteidigung zusammen. Die flüchtenden Soldaten wurden bis Cremona verfolgt und die Stadt samt des Lagers eingenommen. Vier Tage lang wüteten die Sieger, brandschatzten, plünderten und töteten alles und jeden, was ihnen in die Quere kam.

Parallel zu diesen Ereignissen lief die misenische Flotte zu den Aufständischen über und die Bataver erhoben sich unter einem Civilis gegen die römische Herrschaft. Der Aufstand breitete sich auf ganz Gallien aus und der gerade erst genesene Valens versuchte ein zweites Heer auszuheben um der Sache Herr zu werden, scheiterte jedoch damit.

Vitellius wollte eine erneute Feldschlacht vermeiden und versuchte eine Frontlinie an den Pässen der Apenninen einzurichten. Die dafür ausgesandten Truppen liefen jedoch am 17. Dezember 69 bei Narnia kampflos zum Gegner über.

Er erkannte die Ausweglosigkeit seiner Situation und wollte mit einer Abdankung sich und seine Familie retten. Eine Vorgehensweise, die einmalig gewesen wäre. Seine Anhänger und das römische Volk zwangen ihn jedoch, wieder in den Palast zurückzukehren. Die Gerüchte um seine Abdankung bewegten den Stadtpräfekten und Vespasians älteren Bruder Titus Flavius Sabinus dazu mit einigen Freunden, sich in der Übernahme der Hauptstadt zu versuchen. Doch gerieten sie bei dem Vorhaben an treue Soldaten Vitellius’ und so mussten sie sich, von diesen angegriffen, auf dem Capitol verschanzen.

Am darauffolgenden Tag ging das Capitol samt des Tempels zu Ehren des Iuppiter Optimus Maximus in Flammen auf. Die Aufständischen wurde gefangen genommen, Vitellius vorgeführt und schliesslich exekutiert.

Portraitbüste
des Vitellius

(c) Museo nazionale della civilità romana, Rom


Quellen: M.Grant "Die römischen Kaiser", C.Scarre "Die römischen Kaiser", "Der kleine Pauly"

 

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(PL)