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Titus Flavius Domitianus

Herrschaft und Wirken III (Militär)

Domitian hatte sich die Ergebenheit der Legionäre durch eine allgemeine Solderhöhung von 225 auf 300 Denare (plus ein Drittel) pro Mann und Jahr erkauft. Diese Massnahme ist allerdings zu relativieren. Einerseits erfolgte sie erst nach dem Abschluss von Domitians erstem Feldzug und zweitens machte sich die schleichende Geldentwertung seit der Währungsreformen eines Caesars bzw. Augustus erstmals bemerkbar. Trotzdem unterstrich sie den Einfluss der Armee.

Um seine Soldaten besser kontrollieren zu können, reorganisierte er die Heeresverwaltung. Über jeden Centurionen wurde nun ein Akt angelegt, an Hand dessen der Kaiser jederzeit über Beförderungen, Versetzungen oder andere personelle Veränderungen entscheiden konnte.

Da unter Vespasian Titus für die militärischen Erfolge zuständig gewesen war, konnte Domitian keine Kriegserfahrung vorweisen. Um diesen Tatsache zu beseitigen unternahm er kurz nach seiner Inthronisation einen Feldzug jenseits der Rheingrenze gegen den germanischen Stamm der Chatten.

Für die rasche Niederwerfung des Gegners veranstaltete er 83 einen epochalen Triumphzug und verlieh sich selbst den Titel Germanicus. Allzu grosse Schwierigkeiten dürfte der Gegner nicht verursacht haben, denn mit seinem Triumphzug handelte sich Domitian Spott und Hohn ein.

Betrachtet man den Feldzug jedoch aus strategischer Sicht, so wurden lediglich die Operationen von Vespasian konsequent fortgeführt. Der agri decumates, das Gebiet zwischen Oberrhein und oberer Donau, wurde endgültig dem Imperium einverleibt. Die Expansionspolitik wurde durch defensive Wehrbauten abgesichert. So wurde das Reichsgebiet bis an die Flüsse Main und Lahn erweitert und der zu verteidigende Grenzabschnitt deutlich verkürzt.

Anders verhielt es sich mit den Kämpfen an der Donau. Im Jahr 85 hatten sich die Daker aus ihrem angestammten Gebiet in Rumänien in Bewegung gesetzt und waren in römisches Territorium eingedrungen. Während ihrer ersten Kämpfe besiegten sie den Statthalter von Moesien, Oppius Sabinus, und töteten ihn. Durch einen raschen Gegenschlag konnten die Eindringlinge wieder zurückgedrängt werden, doch ging eine anschliessende Strafexpedition für die Römer verloren, weil der Prätorianerpräfekt Cornelius Fuscus, der ebenfalls getötet wurde, zu kühn vorgegangen war.

Es dauerte zwei Jahre bis mit dem Sieg von Tettius Iulianus bei Tapae (unweit der dakischen Hauptstadt Sarmizegethusa) 88 n.Chr. die Römer wieder die Oberhand gewinnen konnten. Domitian konnte diesen Sieg jedoch nur für Verhandlungen mit dem Dakerkönig Decebalus nutzen. Die Truppen wurden zum Kampf gegen Markomannen und Quaden benötigt. Drei Jahre später hatte sich der Feind wiederum geändert. Diesmal waren es die Lazygen aus Sarmatien, die die Donaugrenze unsicher machten. Kurz vor seinem Tod lag Domitian noch in den Vorbereitungen für einen entscheidenden Feldzug gegen diesen Stamm.

Keiner dieser Kriege an der Donau führte zu herausragenden Siegen. Zwar gelang es Domitian immer wieder die Donaugrenze herzustellen, doch einen langfristigen Erfolg konnte er nicht für sich verbuchen. Sie sollten aber der Vorgeschmack für den Germanensturm der kommenden Jahrhunderte sein.

Durch die ständigen Kleinkriege musste er auch seine ehrgeizigen Expansionspläne aufgeben. Agricola, der römische Statthalter von Britannien, hatte bei Domitian ein offenes Ohr für seinen Plan gefunden Caledonien (Schottland) endgültig zu erobern. Damit wäre die gesamte britische Insel unter römischem Einfluss gestanden.

Agricola hatte bereits drei erfolgreiche Vorstösse unternommen und eine grosse Schlacht am Mons Graupius (der genaue Ort ist unbekannt, doch spricht einiges für Bennachie in der Grafschaft Aberdeen) gewonnen. 85 musste er jedoch zurückgerufen werden. Dessen Schwiegersohn Tacitus ärgerte sich masslos darüber und wurde einer der erbittertsten Feinde Domitians.

Auch andere Pläne, von denen wir nichts wissen, legte der Kaiser auf Eis. Dafür wurde er von seiner Umgebung heftig kritisiert. Doch war Domitian sich der Verantwortung für das Imperium bewusst. Zudem mussten die Parther im Osten argwöhnisch beobachtet werden. Grössere Truppenverlegungen zu welchem Zweck auch immer konnte und wollte er sich nicht leisten.

Der Ruf eines genialen Feldherrn, so wie ihn sein Bruder und Vorgänger Titus erlangen konnte, blieb Domitian verwehrt. Aber im Gegensatz zu manch anderen Kaisern nahm er an den meisten Kriegen persönlich teil und er dürfte in einigen Schlachten sogar selbst mitgekämpft haben. Mit ein Grund, warum er bei den Truppen äusserst beliebt war.

Portraitbüste
Domitians


 

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(PL)