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PERSONEN
Gegenkaiser


Imperialer Adler HERRSCHAFT

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Gaius Pius Esuvius Tetricus

* an unbekanntem Datum in Gallien
+ an unbekanntem Datum vermutlich in Italien
Gegenkaiser zu Claudius II., Quintillus und Aurelianus sowie selbständiger Teilherrscher in Gallien Anfang 270 bis Frühjahr 274

Herkunft, Jugend & Karriere

Wie sein Vorgänger Victorinus war Gaius Pius Evsuvius Tetricus von vornehmer gallischer Herkunft und über seine Mutter Victoria vielleicht mit diesem verwandt. Unter ihm wurde er 269/270 praeses provinciae Aquitaniae (Statthalter in Aquitanien). 271 und 272 rief man ihn in das Amt eines lokalen Consuls.

Nach Victorinus' Ermordung wurde er von den Truppen in Bordeaux auf Betreiben seiner Mutter Victoria zum Augustus des gallischen Sonderreiches ausgerufen. Angeblich sollen dabei grosse Summen an Bestechungsgeldern geflossen sein. Vordergründig ging es Victoria darum den Einfluss des gallischen Adels sicherzustellen und den Zerfall des Teilreiches zu verhindern.

Herrschaft

Nach dem Abfall Spaniens herrschte Tetricus nur mehr über Gallien und Britannien. Ein Teil der Gallia Narbonensis lief schon zum Beginn seiner Regierung in das Lager des Claudius II. über. Dies lag darin begründet, dass Tetricus kein Soldat sondern ein Verwaltungsspezialist war. Damit stand das Heer nicht geschlossen hinter ihm und es schien beinahe so, als würde es zu einer ähnlichen Situation wie seinerzeit bei der Usurpation des Postumus kommen. Der Autoritätsverlust wurde besonders nach dem Tod der Victoria immanent, die wie es scheint das Bindeglied zum Heer dargestellt hatte.

Am Rhein stand Tetricus in permanentem Abwehrkampf gegen einströmende Germanenstämme und konnte diesen kaum mehr Herr werden. Der praeses provinciae Belgicae (ziviler Statthalter von Belgien) Faustinus wiegelte deshalb gegen ihn die Truppen auf. In Südgallien usurpierte ein gewisser Domitianus, doch ist unklar, ob das Gebiet nicht schon zuvor an Aurelianus gegangen war.

Die inneren Schwierigkeiten bewogen ihn zum Griff nach einem seltsamen Mittel. In Geheimkorrespondenz trat er mit dem neuen Kaiser Aurelianus in Kontakt und ermunterte ihn zu einer Invasion Galliens. Dieser erkannte die Chance auf eine unblutige Wiedervereinigung der Reichsteile und ging auf den Vorschlag ein.

So kam es wohl im Frühjahr 274 zu einer interessanten Entscheidungsschlacht nahe der heutigen Stadt Châlons-sur-Marne auf den Katalaunischen Feldern. Die vorab instruierten loyalen Truppen lieferten sich mit Aurelianus' Einheiten ein Scheingefecht, während dessen sich Tetricus seinem Gegner ergab.

Im Triumph des Aurelianus wurde er gemeinsam mit seinem Sohn neben Zenobia mitgeführt, 
der friedliche Machtwechsel jedoch belohnt. Tetricus erhielt mit dem corrector Lucaniae (Sonderstatthalter in Lukanien) einen hohen Verwaltungsposten in Italien und auch die anderen führenden Verwaltungsbeamten schienen begnadigt und teilweise in ihren Ämtern bestätigt worden zu sein.

Tod & Erben

Tetricus sollte (vermutlich in Italien) hochbetagt eines natürlichen Todes sterben; für einen Gegenkaiser jener Tage eine eher unübliche Todesart. In Gallien hatte er zahlreiche Münzen in Köln und Trier prägen lassen, deren Silbergehalt jedoch zu wünschen übrig liess (Tiefpunkt: 0,019 g für den Denar!). Auch einige Meilensteine aus seiner Zeit haben sich erhalten.

Sein Sohn gleichen Namens wurde noch in jugendlichem Alter zum Caesar erhoben. 274 princeps iuventutis (Erster der Jugend) und nachgewählter Consul in Rom. Von Aurelianus ebenfalls verschont, übernahm er später noch zahlreiche senatorische Ämter.

Bewertung

Schon zu Lebzeiten eines Postumus, Victorinus und Tetricus fasste man die Usurpation nicht als eine gemeine Militärrevolte auf, sondern billigte ihr den Status eines Teilreiches gallischer Prägung zu. Später wurde vielfach versucht die Separation nationalistisch zu erklären und sie dementsprechend propagandistisch auszubeuten. Dies ist aus den Quellen her abzulehnen, denn die zusammengefassten Gebiete reichten von Germanien bis Spanien, von Gallien bis Britannien. Vielmehr ist von einer Vorform der Präfekturenregelung eines Diocletianus auszugehen.

Aureus des Tetricus

Antoninan des Tetricus

Prägung für den gleichnamigen Sohn des Tetricus


Quellen: M.Clauss "Die römischen Kaiser", O.Veh "Lexikon der römischen Kaiser", "Der kleine Pauly"

 

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(PL)