PERSONEN |
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HERRSCHAFT |
Gaius Pius Esuvius Tetricus * an unbekanntem Datum in Gallien Herkunft,
Jugend & Karriere Nach Victorinus' Ermordung wurde er von den Truppen in Bordeaux auf Betreiben seiner Mutter Victoria zum Augustus des gallischen Sonderreiches ausgerufen. Angeblich sollen dabei grosse Summen an Bestechungsgeldern geflossen sein. Vordergründig ging es Victoria darum den Einfluss des gallischen Adels sicherzustellen und den Zerfall des Teilreiches zu verhindern. Herrschaft Nach dem Abfall Spaniens herrschte Tetricus nur mehr über Gallien und Britannien. Ein Teil der Gallia Narbonensis lief schon zum Beginn seiner Regierung in das Lager des Claudius II. über. Dies lag darin begründet, dass Tetricus kein Soldat sondern ein Verwaltungsspezialist war. Damit stand das Heer nicht geschlossen hinter ihm und es schien beinahe so, als würde es zu einer ähnlichen Situation wie seinerzeit bei der Usurpation des Postumus kommen. Der Autoritätsverlust wurde besonders nach dem Tod der Victoria immanent, die wie es scheint das Bindeglied zum Heer dargestellt hatte. Am Rhein stand Tetricus in permanentem Abwehrkampf gegen einströmende Germanenstämme und konnte diesen kaum mehr Herr werden. Der praeses provinciae Belgicae (ziviler Statthalter von Belgien) Faustinus wiegelte deshalb gegen ihn die Truppen auf. In Südgallien usurpierte ein gewisser Domitianus, doch ist unklar, ob das Gebiet nicht schon zuvor an Aurelianus gegangen war. Die inneren Schwierigkeiten bewogen ihn zum Griff nach einem seltsamen Mittel. In Geheimkorrespondenz trat er mit dem neuen Kaiser Aurelianus in Kontakt und ermunterte ihn zu einer Invasion Galliens. Dieser erkannte die Chance auf eine unblutige Wiedervereinigung der Reichsteile und ging auf den Vorschlag ein. So kam es wohl im Frühjahr 274 zu einer interessanten Entscheidungsschlacht nahe der heutigen Stadt Châlons-sur-Marne auf den Katalaunischen Feldern. Die vorab instruierten loyalen Truppen lieferten sich mit Aurelianus' Einheiten ein Scheingefecht, während dessen sich Tetricus seinem Gegner ergab. Im Triumph des
Aurelianus wurde er gemeinsam mit seinem Sohn neben Zenobia mitgeführt, Tod & Erben Tetricus sollte (vermutlich in Italien) hochbetagt eines natürlichen Todes sterben; für einen Gegenkaiser jener Tage eine eher unübliche Todesart. In Gallien hatte er zahlreiche Münzen in Köln und Trier prägen lassen, deren Silbergehalt jedoch zu wünschen übrig liess (Tiefpunkt: 0,019 g für den Denar!). Auch einige Meilensteine aus seiner Zeit haben sich erhalten. Sein Sohn gleichen Namens wurde noch in jugendlichem Alter zum Caesar erhoben. 274 princeps iuventutis (Erster der Jugend) und nachgewählter Consul in Rom. Von Aurelianus ebenfalls verschont, übernahm er später noch zahlreiche senatorische Ämter. Bewertung Schon zu Lebzeiten eines Postumus, Victorinus und Tetricus fasste man die Usurpation nicht als eine gemeine Militärrevolte auf, sondern billigte ihr den Status eines Teilreiches gallischer Prägung zu. Später wurde vielfach versucht die Separation nationalistisch zu erklären und sie dementsprechend propagandistisch auszubeuten. Dies ist aus den Quellen her abzulehnen, denn die zusammengefassten Gebiete reichten von Germanien bis Spanien, von Gallien bis Britannien. Vielmehr ist von einer Vorform der Präfekturenregelung eines Diocletianus auszugehen. |
Aureus des Tetricus Antoninan des Tetricus Prägung für den gleichnamigen Sohn des Tetricus |
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Quellen: M.Clauss "Die römischen Kaiser", O.Veh "Lexikon der römischen Kaiser", "Der kleine Pauly" |
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(PL) |