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Marcus Cassianius Latinius Postumus

Herrschaft

Während Gallienus und Aureolus gerade den Aufstand des Ingenuus in Pannonien niederschlugen, errang Postumus 259 einen Sieg über die Franken. Im Zuge dessen wurde er von den Truppen zum Kaiser ausgerufen. Schon 260 nahm er Köln ein und liess dort Saloninus und seinen Berater Silvanus ermorden. Während der gesamten Herrschaft des Postumus sollte Köln die Hauptstadt der Aufstandsgebiete bleiben; jedoch scheint es Intentionen gegeben zu haben, diese in das sicherere Trier zu verlegen.

Der rasche Erfolg des Postumus führte dazu, dass sich Niedergermanien (wohl auch Obergermanien), die Belgica, Lugdunensis, Aquitania, Tarraconensis und sogar Britannien dem Usurpator anschlossen. Die meisten dieser Provinzen hatten unter den direkten oder indirekten Folgen der Germaneneinfälle zu leiden, sodass sie in Postumus einen Beschützer vor Ort sahen. Dementsprechend rasch legte sich Postumus den Titel eines Germanenbesiegers zu.

Sein als Teilreich konzipiertes Staatsgebilde fusste auf klassisch römischem Fundament mit Consuln, Provinzstatthaltern und sogar Prätorianern. Zudem nahm er die Stellung eines pontifex maximus (obersten Priesters) ein und reklamierte die tribunizische Amtsgewalt für sich. Die bestehenden Amtsträger des Gallienus wurden übernommen, insofern sie sich zu Postumus bekannten.

Als Feldherr kämpfte er erfolgreich gegen die immer wieder eindringenden Franken und die Piraterie betreibenden Sachsen. Dabei dürfte er mehrmals auf rechtsrheinisches Gebiet vorgestossen sein.

Die daniederliegende Wirtschaft wurde durch zahlreiche Massnahmen belebt. Die unter ihm in Köln geprägten Goldmünzen liess er mit eindrucksvollen Münzbildern ausstatten, die sich an jenen der Severer orientierte. Allerdings war er aus Metallmangel gezwungen den Edelmetallgehalt deutlich zu reduzieren. In Summe schaffte es Postumus jedoch mit seinen planmässigen Anstrengungen die Schäden der Germaneneinfälle zu minimieren. Die Zahl der vergrabenen Münzschätze ging unter seiner Herrschaft deutlich zurück, ehe sie unter Tetricus und vor allem Aurelianus wieder in die Höhe schnellte.

In puncto Religion setzte er voll und ganz auf die von den Soldaten am Rhein verehrten Gottheiten; allen voran den lokalen Hercules Deusonienis und Hercules Magusanus. Wie seinerzeit Antoninus Pius wurden Münzen mit der Abbildung der zwölf Heldentaten des Hercules herausgegeben um die Wiederherstellung glücklicherer Zeiten zu verdeutlichen. 

Gallienus hielt seine persönlichen Gründe - die Ermordung seines Sohnes - hintan und ging vorläufig gegen Postumus nicht vor. Diese gegenseitige Duldung sollte die Stabilisierung des ins Trudeln geratenen Römischen Reiches einleiten. Gallienus konnte sich im Osten durchsetzen, Postumus die Grenzen im Westen sichern.

Erst 265 wagte sich Gallienus nach Gallien, wo er prompt beim ersten Aufeinandertreffen eine Niederlage einstecken mussten. Die folgende Schlacht nahe der Grenze zwischen der Narbonensis und Lugdunensis ging jedoch für Postumus verloren und er wurde von den Gallienus' Truppen in einer mittelgallischen Stadt eingekesselt.

Postumus wurde von Aureolus, einem anderen Usurpator, kurz vor einer drohenden Niederlage gegen Gallienus gerettet indem dieser mit seiner Reiterei eine vollständige Belagerung verhinderte. Während dieser Vorfälle wurde Gallienus von einem Pfeil schwer verletzt und man setzte auf Verhandlungen, von deren Ausgang es keine Nachrichten gibt. Auf alle Fälle zog der Kaiser ab und Postumus liess sich als Sieger - aber nicht durch Hercules sondern durch Mercurius! - feiern. Es ist leider nicht auszumachen, wer wen für welche Leistungen bezahlt hat...

Aureolus erhielt - wohl aufgrund von obiger Verhandlungen - die militärische Oberaufsicht über die Narbonensis und Oberitalien, wobei er Mediolanum (Mailand) als Hauptquartier wählte. Als er sich aber Anfang 268 selbst zum Augustus proklamierte, wurde er von Gallienus belagert. Mit beider gewaltsamen Tod kurz hintereinander löste sich das Problem einer Usurpation des Aureolus von selbst.

Antoninan zu 4,29 g des Postumus;
Münze Lugdunum

Der Ausrufungspreis dieser Münze beim Wiener Auktionshaus H.D.Rauch betrug EUR 75,00


Quellen: M.Clauss "Die römischen Kaiser", O.Veh "Lexikon der römischen Kaiser", "Der kleine Pauly"

 

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(PL)