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58 LÖCHER

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Das Spiel der 58 Löcher

Das Spiel der 58 Löcher leitet seinen Namen von der Zahl der Spielfelder (Löcher) her. Ein anderer Name für dieses Brettspiel war das "Hunde- und Schakalspiel" gemäss der künstlerischen Gestaltung der Spielfiguren. Seine Blütezeit erlebte es in Ägypten zwischen 2100 und 1800 v.Chr. Aber auch in Mesopotamien, allen voran den Sumerern, war dieses Spiel bekannt.

Das Spielbrett war mit zwei Mal 29 Spiellöchern gestaltet, die für jeden Spieler 58 zu durchschreitende Felder bedeuteten. Im Gegensatz zu den anderen ägyptischen Spielen bespielt hier jeder Spieler seine eigenen Felder. Die beiden Spieler erhielten je fünf Spielsteine (einer mit Hundeköpfen, der andere mit Schakalköpfen). Zur Ausstattung gehörte noch die obligatorischen Sonderwürfel in Stäbchengestalt oder als kleine Knochen.

Spieltisch für das Spiel der 58 Löcher samt Spielfiguren, ca. 1800 v.Chr.
(c) Metropolitan Museum, New York

Die Regeln ähneln dem modernen Gänsespiel. Man würfelte und zog ausgehend vom Feld Nr. 1 entsprechend der geworfenen Zahl. Ziel des Spiels ist es als erster alle fünf Spielsteine in das nichtnummerierte Loch am oberen Ende des Bretts zu bringen. Die Löcher liessen es nur zu, dass jeweils eine Spielfigur in ihr steckte. So ist daraus zu schliessen, dass man ähnlich wie beim modernen "Mensch ärgere dich nicht" verfuhr. Das Zielfeld konnte nur durch eine genaue Punkteanzahl erreicht werden. Ein Hinauswurf fremder Spielsteine war allerdings nicht möglich. Konnte ein Spieler infolge der Steinkonstellation keinen Zug machen, so musste er einen beliebigen eigenen Spielstein an den Start zurücknehmen.

Einige Felder hatten Bonusfunktion. Das Feld Nr. 6 berechtigte zum Wechsel auf das Feld Nr. 20 (d.h. man konnte 14 Felder vorrücken) und das Feld Nr. 8 zum Wechsel auf das Feld Nr. 10 (d.h. man rückte 2 Felder vor). Gleiches galt jedoch auch umgekehrt. Auf Feld Nr. 20 wanderte man zurück auf Nr. 6 und von Nr. 10 zurück auf Nr. 8. Das Feld Nr. 15 ist ein reines Straffeld. Wird um Einsätze gespielt, so ist nun eine Strafe an den Gegner zu bezahlen. Geht es nicht um Materielles, so wandert der Spielstein zurück an den Anfang Nr. 1.

Römischer Spielstein mit frappanter Ähnlichkeit zu einem heutigen Casinojeton
(c) Ulrich Schädler, Musee du Jeu/Schweiz


Quellen: Marco Fitta, "Spiele und Spielzeug in der Antike"

 

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(PL)