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KLISTIER

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Klistier
gr. kyster, klysmos, klsyma bzw. enema, lat. clyster bzw. clysterium

Das Klistier ist eines der ältesten medizinischen Instrumente überhaupt. Bereits im alten Ägypten verwendete man es zur Darmentleerung und in einem Brief aus dem 2.Jh.v.Chr. wird ein iatrokylstes (Spezialarzt für Klistiere) erwähnt. Zu berücksichtigen ist, dass man damals nicht wie heute zwischen Einlauf und Klistier unterscheidet.

Die überlieferten Geräte bestanden aus einem Rohr unterschiedlicher Länge und besassen am Ende oder seitlich eine oder mehrere Ausflussöffnungen. An Materialien kamen Metall oder Horn zum Einsatz. Der zum Aufnehmen der Flüssigkeit dienende Schlauch war entweder aus Leder oder wurde aus einer Tierblase gefertigt.

Darmklistiere kamen bei allen Krankheiten zum Einsatz, bei denen man sich eine Besserung des Zustandes durch innere Reinigung versprach, wie z.B. Fieber, Geisteskrankheiten und Lebererkrankungen. Hauptanwendungsgebiet blieben jedoch mit Verstopfung einhergehende Magen-Darm-Erkrankungen. Wie Erkrankungen der Augen in dieses Schema passten, ist nicht ganz zu erschliessen.

Nährklistiere tauchen erst in der Spätantike in medizinischen Texten auf. Bei Entzündungen in Blase oder Gebärmutter brachte man Reinigungs- und Heilmittel ein (vgl. Katheter). Um die Flüssigkeit einlaufen zu lassen presste man einfach den Schlauch zusammen. Für die weibliche Scheide benutzte man ein metrenchytes (grch. Gebärmuttereingiesser) genanntes Spezialklistier. Manche dieser Spezialklistiere (z.B. zur Spülung der Ohren) waren mit besonders dünnen Röhrchen ausgestattet.

diverse kleinere medizinische Instrumente


Quellen: K-H.Leven "Antike Medizin", "Der kleine Pauly"

 

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(PL)