Version LX
KULTUR
Der römische Kalender
Einleitung & Vorgeschichte
Es waren zwei Probleme zu bewältigen gewesen. Erstens musste der Julianische Kalender an das tatsächliche Jahr angepasst werden und zweitens in Zukunft Fehler verhindert werden. Beides wurde relativ einfach gelöst. Um den Kalender wieder synchron laufen zu lassen, liess man einfach zehn Tage aus und bestimmte für den 4. Oktober 1582 als nächsten Tag den 15. Oktober. Um Probleme mit der Wochenzählung entgegenzuwirken, beliess man es auf den Donnerstag einen Freitag folgen zu lassen.
Den zweiten Punkt lösten die Astronomen durch eine Erweitung der Teilungsregel der Schalttage. Wie bisher waren alle Jahre, die sich durch vier teilen liessen Kandidaten für einen Schalttag. Doch neu war nun die Regel der Teilbarkeit durch 400. Ein Säkularjahr - d.h. ein Jahr mit einer Doppelnull am Schluss - konnte nur dann ein Schaltjahr sein, wenn es sich auch durch 400 teilen liess. Ansonsten fiel der Schalttag aus. Aus diesem Grund war 2000 ein Schaltjahr; 1900 und 2100 sind dagegen keine.
Durch die genaueren astronomischen Daten rund um den Mond konnte nun auch das Osterdatum korrekter bestimmt werden und das nach dem nun Gregorianischen Kalender bestimmte Osterfest fiel fast immer auf das korrekte Datum zwischen dem 22. März und dem 25. April.
Der Gregorianische Kalender ist bis heute massgebend geblieben und wird es wohl auch noch weiter bleiben, denn zu einer erneuten Kalenderreform - die jedoch nichts mehr mit den klassischen Problemen rund um das Osterfest oder den Synchronlauf zu tun haben - hat man sich trotz mannigfaltiger Vorschläge bislang nicht durchgerungen.
Natürlich ist auch der neue Kalender nicht perfekt. Zwischen dem tropischen Jahr und dem des Kalenders klafft weiterhin eine Lücke - von 26 Sekunden. Bis sich der Fehler jedoch einmal auf einen Tag ausgeweitet hat, werden 3322 Jahre vergehen... Darüber hinaus gehenden Abweichungen begegnet man mittlerweile durch das Einfügen von Schaltsekunden am Jahresende.
Nun musste der neue Kalender nur noch der Menschheit kund getan werden. Dies geschah - wie erwähnt - mittels der päpstlichen Bulle Inter Gravissimas. Eigentlich sollte damit das Thema vom Tisch gewesen sein, doch die Einführung des neuen Kalenders gestaltete sich schwierig und die beiden Schwestern Dummheit und Überheblichkeit spielten dabei die Hauptrolle.
Kupferstich des F.Hulsius von Papst
Gregor XIII.
Quellen: Schülerduden "Die Astronomie", ein www-file aus dem Jahre 1994 (ja wirklich, damals gab es bereits ein funktionsfähiges www mit Suchmaschinen und ganz ohne Java und plugins)
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(PL)